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Kuhhandel

Unser erstes Geschäft ist getätigt, wir haben drei Kühe verkauft. Zum Einen ist dies unser alter Zuchtstier, der seiner Arbeit nicht mehr so richtig nachkommen konnte. Die Jungen waren einfach schneller und flinker als er. Zum Anderen ist dies ein halbwüchsiger Muni, den wir wegen der Gefahr von Inzest verkaufen wollten. Und dann noch eine ältere Kuh, die schon seit drei Jahren keine Jungen mehr hatte. Da wir keine Erfahrung im Viehhandel haben baten wir unsere Nachbarn, die Walravens, um Hilfe. Auch sie wollten gerade eine Kuh verkaufen, deshalb kamen sie zu uns auf die Finca um uns beim ersten Verkauf zu unterstützen. Natürlich haben sie uns im Voraus beraten und wir haben uns abgesprochen. Als der Metzger dann vor Ort war wurde es spannend und es kam zu einem richtigen Kuhhandel. Als Erstes wurde das Alter und die Gewichte der Tiere geschätzt. Hier rechnet man Gewichte in Libras und Quintales, was zu viel Verwirrung unsererseits führte. Schlussendlich hatten wir den Metzger soweit, dass er uns einen Gesamtpreis für alle drei Tiere vorschlug. Dieser entsprach exakt dem Preis den wir vorgängig mit Walravens besprochen hatten. Also ein sehr guter Preis. Wir hätten noch mehr rausholen können. Jedoch hätten wir dann selbst den Transport und die Transportpapiere organisieren und bezahlen müssen. Wir sind der Meinung, dass sich der höhere Preis im Vergleich zum Aufwand nicht gelohnt hätte.

Wenn man im Wald lebt und dringend eine Leiter braucht aber keine zur Hand hat muss man sich eben eine bauen. Zum Glück ist unser Mitarbeiter César gut im Leitern bauen. Wir gingen los und fällten uns zwei lange Bambusstangen und suchten passende Sträucher die harte und langhaltende Äste haben für die Sprossen. Jetzt lernte Michi wie man mit Nichts eine Leiter baut. Zuerst müssen die Sprossen zugeschnitten werden. Dann werden die passenden Löcher in die Bambusstangen geschnitten. Dies macht man ganz einfach mit einem schweizer Taschenmesser. Das Schwierigste war die Löcher in einer geraden Linie zu machen und danach die Sprossen nicht mehr zu vertauschen. Das Zusammensetzten erfolgt so: erst die Sprossen in die Löcher der einen Bambusstange einführen, dann versuchen die zweite Bambusstange auf die Sprossen zu bringen. Mit dem eigenen Körpergewicht werden die Sprossen in die Löcher gedrückt und zum Schluss wird oben, unten und in der Mittte der Leiter je ein Draht rumgewickelt, so dass die Sprossen nicht mehr rausfallen können. Fertig ist die 6 Meter lange Leiter nach ca. drei Stunden. Da der Bambus noch grün ist, ist die Leiter etwas schwer. In den nächsten zwei Monaten wird der Bambus trocknen und an Wasser verlieren, dann wird sie immer etwas leichter werden. Wenn man die Leiter nicht im Regen stehen lässt, sollte sie ca. drei Jahre halten. Da bei uns genügend Bambus wächst können wir, wenn nötig, wieder eine bauen.

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2 Anworten auf „Kuhhandel“

Hallo Ihr Auswanderer
das ist ja richtig spannend, wie solche fast alltäglichen Dinge hergestellt werden. Vielen Dank fürs teilen.
Euch weiterhin alles Gute, viel Freude und Erfolg.
Iris

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