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Das Bambusbecken ist in Betrieb

Letze Woche war es endlich soweit, dass wir unser Becken für die Immunisierung von Bambus in Betrieb nehmen konnten. Es hat viele Arbeitstage und noch mehr schlaflose Nächte gebraucht bis es endlich so weit war. Uns ist eine schwere Last von den Schultern gefallen als wir das gefüllte Becken sahen. Michi hat sich so sehr gefreut, dass er beim rumalbern hingefallen ist und sich einige Schürfwunden und Prellungen zu zog. Aber alles war nur halb so schlimm, er hatte mal wieder Glück im Unglück. Ja, das passiert halt wenn man das Gefühl hat noch zwanzig zu sein.

Bambusanlieferung

Bis eine Stange ins Becken eingelegt werden kann sind einige Arbeitsschritte nötig. Zuerst müssen sie Stangen gewaschen werden, danach werden sie auf die richtige länge zugeschnitten und dann müssen sie noch durchbohrt werden. Man muss alle Kammern öffnen, so dass der Bambus nicht an der Oberfläche schwimmt und die Boraxsalzlösung in die Stange reinfliessen kann. Damit die osmoseartige Wirkung (Austausch von Stärke mit Borax) erzielt wird muss sich der ganze Halm unter Wasser befinden. Das durchbohren von sechs Meter langen Stangen ist eine Herausforderung, Michi hat dafür extra einen dreieinhalb Meter langen Bohrer zusammen geschweisst.

Widinson und César durchbohren die Bambushalme

Wenn alle Schritte durchlaufen sind kommen die Stangen für fünf bis zehn Tage, je nach Dicke der Kammerwände, in die Salzwasserlösung. Jeder Schritt wird jetzt mit der «Stoppuhr» gemessen damit wir den Arbeitsaufwand für eine Stange berechnen und so auch einen Verkaufspreis kalkulieren können.

Nach dem Immunisierungsbad geht der Bambus in die Besonnungsanlage, da wechselt er die Farbe von Grün auf Braun, eine erste Trocknung findet schon statt. Anschliessend werden die Stangen im Trocknungsraum gelagert wo sie einfach noch etwas rumliegen. Unsere Trocknungsanlage bzw. Lagerhalle werden wir mit dem ersten selber immunisierten Bambus bauen. Bis dahin nutzen wir ein Provisorium gleich neben dem Becken.

Leider zeigt der Krieg in der Ukraine auch hier seine Auswirkungen. Wir hatten Kaufzusicherungen für Bambus von zwei Bauprojecken. Diese Projekte sind aber bis auf weiteres auf Eis gelegt worden da jetzt die Finanzierung aus Europa fehlt. Mit dem Bau sind wir ein hohes Risiko eingegangen und haben unsere letzten finanziellen Reserven reingesteckt. Da wir aber das einzige, fix gebaute, 13 Meter Immunisierungsbecken von ganz Ecuador-Amazonien haben stehen die Chancen trotzdem gut in den Markt zu kommen. Joëlle bemüht sich mit verschiedenen Organisationen in Kontakt zu treten und uns so bekannt zu machen. Als wir mit dem ersten Einkauf von den ersten 100 Stangen begonnen haben sind nur wenige Tage später viele Familien auf uns zu gekommen um Bambus zu verkaufen. Es hat sich sehr schnell rumgesprochen und wir könnten tatsächlich tausende von Stangen kaufen. Leider müssen wir momentan die Familien auf später vertrösten. Wir erklären ihnen aber dennoch wie sie ihre Bambushaine pflegen sollten, so dass wir ihn dann später kaufen können. Wir kaufen nur guten, zur richtigen Zeit frisch geernteten, Bambus weil wir viel Wert auf gute Qualität legen. Die hohe Qualität wird dann auch unser Verkaufs Argument sein.

Die letzte Woche haben wir Holz verkauft. Der starke Regen hatte die Böden so sehr aufgeweicht, dass gleich fünf Pigüe Bäume die an der Strasse standen umzufallen drohten. Pigües sind Sekundärbäume aus deren Holz man Kisten oder Verschalungsbretter herstellt. Wir haben uns entschieden sie zu fällen bevor sie umfallen und so keinen Nutzen mehr haben werden. Viel verdient man aber nicht damit. Immerhin wurden unsere Kosten gedeckt und zwei Personen hatten für drei Tage Arbeit.

Yuma hilft bei der Kakaoernte

Die Kakaoernte ist in vollem Gange und wir konnten wieder über 100 kg ernten. Wir werden sicher noch drei bis vier Mal ernten können. Danach müssen wir die Bäume richtig zurück schneiden um nächstes Jahr mehr Ertrag erzielen zu können. Unsere Mittarbeiter können es jetzt schon kaum glauben, dass wir so viel ernten ohne Chemie einzusetzen.

Uriel und Café au Lait

Unsere Kuh „Café au Lait“ hat ihr erstes gesundes Kalb geboren. Sie hatte letztes Jahr leider eine Todgeburt, vermutlich weil sie noch zu jung war. Darum hielten wir sie die letzten Wochen ganz besonders im Blick. „Uriel“ ist ihr erstes Kalb und sie macht es hervorragend. Sie liess den Kleinen in den ersten fünf Tagen nicht aus den Augen, wenn er sich ausruhen musste stand sie daneben und beschützte ihn. Nicht so wie die anderen erfahreneren Kühe die Ihr Junges ins Gebüsch legen und dann einfach fröhlich weiter Grasen gehen. Der Kleine wächst schnell und sie lässt ihn jetzt auch schon mit den andern Kälbern rumtollen.

Uriel

Letzte Woche haben wir erneut eine alte Plantage aufgeforstet. Wir liessen das Gelände bewusst ein Jahr zuwachsen. Jetzt haben wir Wege frei gemacht, so dass wir im Schatten der Sekundärbäume die über hundert Primär- und Fruchtbäume pflanzen konnten. Da unsere Pflanzenschule immer grösser wird konnten wir ein breit gefächertes Sortiment auspflanzen und hoffen so eine bessere Durchmischung einzubringen. Wir haben trotz der vielen Arbeit mit dem Bambusprojekt die Grundidee des Waldschutzes durch Aufforstung nicht vernachlässigt.

Aufladen der Pflänzchen zum Transport für die Aufforstung
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2 Anworten auf „Das Bambusbecken ist in Betrieb“

Frühner bin i immer mit emene Unfall cho, hüt isch es de Brüder wo all grad wieder en Unfall het…TZTZTZTZ 🙃😜😇
Brüder muesch e chli ufpasse!!!
Super Bericht, Joelle!! 😉😉😉

Hallo ihr Lieben
Sehr interessant der Bericht über die Bambus Immunisierung. Letzte Woche erzählten mir 2 Freunde, dass Bambus Produkte in der Schweiz boomen. Habt ihr Kontakte zu möglichen Importeuren? Ich wünsche euch auch für dieses Projekt Freude und Erfolg. Michi, wünsche ich viel Glück bei den Freudentänzen, dass er sich nicht verletzt.
Herzliche Grüsse
André

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