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Unsere ersten Fische

Wir haben vor rund einem dreiviertel Jahr einen grossen Fischteich angelegt und zwei verschiedene Arten von Fischen eingesetzt. Im Februar wollten wir wissen wie gross sie mittlerweile sind. Dazu mussten wir sie erst mal fangen und das ist einfacher gesagt als getan. Michael hatte eine Idee für ein „Schleppnetz“. Also kauften wir ein Netz und zogen es dann durch den Teich. Beim ersten Mal war nichts drin und beim zweiten Mal auch nicht. Ja Tilapias und Schwarze Pakus sind Fische die sich bei Gefahr am Grund in den Schlamm eingraben, da kannst du es mit einem Schleppnetz vergessen… Deshalb musste eine andere Lösung her. Michael baute aus dem Netz einen Fischergalgen, der tatsächlich auch funktionierte. Die Fische waren aber zu klein und wir liessen natürlich den ganzen Fang wieder zurück ins Wasser. Am Gründonnerstag war es dann soweit und wir wollten frischen Fisch zum Mittagessen unseren Mittarbeiter servieren. Der Galgen hat beim ersten Hochziehen gut funktioniert. Die Pakus sind jetzt genug gross zum Essen und Verkaufen. Die Tilapias sind aber leider noch zu klein.

Als wir das zweite Mal das Netz des Galgens hoch zogen waren da zwar Fische drin aber nur die kleinen Tilapias. Wir haben es noch mehrmals versucht aber jedes Mal ohne Erfolg. Tilapias sind anscheinend etwas dümmer als die Pakus. Es musste also eine andere Lösung her. César liess sich von seinen Kindern sein Wurfnetz bringen und wir probierten es auch sofort aus. Michael kann zwar mit einem kleinen Wurfnetz umgehen aber das von César hat einen Durchmesser von drei Metern. Das Fischen mit einem so grossen Netz muss gelernt sein. Nach dem Wurf vom Profi waren über 40 Fische im Netz.

Erfolg mit dem Wurfnetz

Das Beste, es waren alles Pakus drin. Tja, zwei Fischarten die man mit zwei verschiedene Methoden fangen muss. Wir assen die ersten Fische aus unserm Teich und er hat super lecker geschmeckt.

So konnten wir auch schon unsere ersten Fische verkaufen. Man lernt bekanntlich nie aus und wir haben wieder einmal viel dazu lernen können.

Fischverkauf

Über die Blattschneider Ameisen haben wir ja schon einmal berichtet. Die faszinierenden Plagegeister sind einmal mehr über unsere Jamaikas (Hibiscus) hergefallen und haben sie innert einem Tag kahl geschnitten. Michael hat sich gleich auf die Suche nach ihrem Bau gemacht aber nichts gefunden. Am nächsten Tag haben sie sich die Badeas vorgenommen, ja vorgenommen… Es gibt nicht viele Fressfeinde der Blattschneider Ameisen aber genau rechtzeitig tauchte eine Armee von Militär- bzw. Wander Ameisen auf. Militär Ameisen gehören zur Familie der Legionärs Ameisen und sind reine Fleischfresser. Sie haben kein festes Nest und laufen immer vom Hunger getrieben auf Futtersuche durchs Land. Es sind Millionen von Ameisen die im strengen Regiment daher kommen.

Auch da gibt es verschiedene Ameisen, von der Königin über die Soldaten, den Eierträgern bis hin zu den Wachen. Die letzteren sind die Schlimmsten. Sie haben rund zwei Millimeter grosse Zangen am Kopf mit denen sie sich an allem was sie bedroht festzwicken. Man kann sie nicht einfach abstreifen, nein man muss sie regelrecht ausfädeln.

So eine Armee läuft auf einer Fläche von 10 x 50 Metern in eine Richtung und frisst alles in ihrem Weg auf. Was zu gross ist wird vertrieben. Sie sind super nützlich und sie haben auch den Blattschneider Ameisen innert Minuten den Gar ausgemacht aber wir konnten uns nicht mehr richtig bewegen. Wir hofften einfach, dass sie nicht ins Haus kommen. Naja, wir hätten dann keine Insekten mehr darin gehabt aber leider auch keine Geckos und andere Nützlinge und leider auch die Schweinerei die sie hinterlassen. Sie fressen alles bis zu der Grösse einer Ratte. So schnell wie sie kommen so schnell sind sie auch wieder weg. Jetzt hat es keine Insekten und Kleintiere mehr in unserem Garten und das bedauern unsere Hühner sehr.

Mit unserem Bambusprojekt geht es jetzt endlich in die Produktionsphase. Wir haben letzte Woche die Böden fertig zementiert und sind nun bereit Bambus einzukaufen. Es muss schon noch einiges getan werden, das können wir aber erst machen wenn wir Bambus haben um so gleich von Anfang an alles richtig und praktisch zu bauen.

Es gibt noch einiges zu tun

Diese Woche besuchten wir Personen die uns Bambus verkaufen wollen. Wir haben uns angeschaut ob die Qualität des Bambus stimmt und haben ihnen auch erklärt wann sie ihn ernten sollen und auf was sie achten müssen.

Besuch bei Mishu, unserem Nachbarn

Das Ernten von Bambus ist ein wichtiger Faktor für die Qualität. Man darf Bambus nur bei rückläufigem Mond schneiden. So hat es weniger Wasser in den Halmen und die Fasern sind härter. Wir mussten uns natürlich auch noch auf einen Preis einigen. Gute Qualität hat seinen Preis. Wir werden für eine sechs Meter lange Stange, auf Platz geliefert, 3 USD bezahlen. Für den ersten Versuch haben wir 100 Stangen bestellt die nächste Woche geerntet und geliefert werden und dann können wir endlich loslegen. Der erste Bambus wird dann auch gleich für unsere Lagerhalle gebraucht werden. Die wollen wir aus Bambus bauen um so zeigen zu können, dass man mit Bambus richtig gut bauen kann.

Bambushain

Die Kakaoernte ist in vollem Gange und wir haben bereits weitere 100 kg Bohnen geerntet. Leider ist der Verkauf etwas schwieriger geworden und wir können ihn nicht mehr feucht verkaufen sondern müssen ihn nun selber trocknen. Das wiederum ist mehr Arbeitsaufwand. Als ob es nicht genug zu tun gäbe aber es ist jetzt halt so. Die Tage gehen so viel zu schnell vorbei und die zwölf Stunden Tageslicht reichen oft nicht aus. Das aber freut die Gemeinschaft um uns herum, denn so haben sie immer mal wieder einen Job bei dem sie Geld verdienen können.

Trocknung der Kakaobohnen
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Der Wald lebt

Wie wir schon in vorangegangenen Berichten geschrieben haben, stellen wir Wildkameras auf um zu schauen was für Tiere auf unserem Land leben oder es durchstreifen. Und natürlich auch um uns einen Eindruck zu verschaffen ob und wie sich der Wildbestand verändert. Es soll aber auch zur Abschreckung für Wilderer dienen. Das erscheint uns recht erfolgreich zu sein. Waren in den ersten Monaten noch drei Wilderer auf den Bildern zu sehen, hatten wir im letzten Jahr keinen Einzigen mehr auf den Fotos. Es hat sich wohl rumgesprochen und jetzt meiden sie unser Land. Das Hauptziel ist aber schon Tiere vor der Kameras zu haben. Zwei Kameras stehen immer am gleichen Ort und bei vier weiteren Kameras wechseln wir alle sechs Wochen den Standort. Wir konnten schon einige Säugetiere und Vögel auf den Bildern entdecken. Das sind Nasenbären, Krabbenwaschbären, Agutis, Pakas, Hirsche, Gürteltiere, verschiedene Opossums, Ozelote, Wieselkatzen, Tairas, Wildschweine und sogar einen Puma.

Als Michael aber letzte Woche die Kameras zurückholte und sie auswertete machte er eine extrem erfreuliche Entdeckung. Ein Tapir ist auf den Fotos an gleich drei verschiedenen Tagen zu sehn. Da hatten wir also zum ersten Mal einen Tapir vor der Linse und nur einen Tag später auch den Jaguar. Wir waren extrem erfreut und sehr überrascht, dass der Jaguar und der Tapir unseren Wald durchkreuzen. Laut den Waldhütern sind Jaguar Spuren selten so nahe an der Strasse gefunden worden.

Tapir
Jaguar

Da es sich um Fotos von einer fix stationierten Kamera handelt, ist sie auch nicht weit entfernt von unserem Haus platziert. Sie befindet sich 300 Meter Luftlinie in einer alten Plantage die wir am Aufforsten sind. Das wiederum bedeutet aber auch nur 100 Meter hinter und neben einer unserer Kuhweiden. Tatsächlich waren die Kühe gerade auf dieser Weide als das Foto geschossen wurde. Zum Glück gibt es anscheinend wieder mehr Beutetiere für den Jaguar und so lässt er unsere Kühe in Ruhe. Wir sind froh wenn er den Hirsch- und Wildschweinbestand etwas reduziert oder vertreibt, denn die haben leider einigen Schaden an den neu gepflanzten Bäumen angerichtet und wir müssen teilweise nachpflanzen gehen. Sie haben uns vier Patenbäumchen abgefressen, die wir natürlich ersetzten werden.

Pekaris

Aber der Jaguar hat seine Sache gut gemacht. In den darauf folgenden Tagen war kein grösseres Säugetier mehr auf den Fotos zu sehen. Mal sehen wie lange der Schreckeffekt anhält. Als Michael eine Kamera aus dem Wald auswertete stellte er fest, dass über 400 Fotos darauf waren und er war sehr gespannt was da alles in die Falle ging. Es war recht lustig als er feststellte, dass wir ein balzendes Paar Brillenvögel vor der Linse hatten die genau da ihren Tanz aufführten und so die Kamera 350 Mal auslösten. Leider war die Videofunktion nicht eingeschaltet. Einmal hatten wir einen Königsgeier auf einem Video. Laut Literatur kommt er in dieser Region nicht vor. Wir waren also sehr erstaunt und hoch erfreut als wir diesen riesigen Vogel sahen.

Für unser Bambusprojekt haben wir letzten Sonntag den acht Meter hohen Galgen aufgestellt. Wir hatten einen Bagger der uns half die Röhrenkonstruktion hoch zu heben und sie in die vorgesehenen Löcher zu stellen. Schnell musste noch ein Kubikmeter Zement gemischt und in die Löcher gefüllt werden (von Hand natürlich) und dann stand das Ungetüm. Nun müssen wir nur noch die Verstrebungen anbringen, dann wird der Galgen einsatzfähig sein. „Ja, nur noch schnell“ das wurde Michael zum Verhängnis und er hat sich an einer Röhre von 200 kg übertan und ist nun mit starken Rückenschmerzen ausser Gefecht. Das bedeutet Stillstand und das schmerzt Michael fast am meisten. Aber so hatte er Zeit eine Rohfassung von diesem Blog zu schreiben. Und Joëlle, die gerade die Grippe hat, liegt auch flach. Wir sollten wirklich etwas kürzer treten, unsere Körper haben es uns gerade diese Woche wieder mitgeteilt.

Letzte Woche ernteten wir unseren ersten Kakao dieses Jahr. Der Rückschnitt der Plantage vom letzten Jahr trägt Früchte. Bei dieser ersten Ernte hatten wir über 50 kg Ertrag. Das entspricht etwa gleichviel wie der Menge des ganzen letzten Jahres. Jetzt können wir bis im Juli alle drei bis vier Wochen ernten. Währendem alles teurer wird, fallen die Kakaopreise in den Keller, das soll einer mal verstehen… Ecuador hat per Anfang Jahr den Mindestlohn um 5 % angehoben und somit wurde alles viel teurer. Die Absatzpreise sind aber immer noch die gleichen wie vor zwölf Jahren oder wie im Falle von Kakao sogar gesunken. Als wir vor zwölf Jahren im amaZOOnico arbeiteten, zahlten wir für ca. 20 kg Kochbananen $ 2.50. Der Preis ist noch heute der gleiche, egal wo man die Produkte verkauft. Kakao und Kaffeepreise sind gesunken, in der Schweiz aber steigen die Preise!

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Regenzeit und Früchtezeit

Die Regenzeit hat pünktlich zu Karneval begonnen. Fasnacht ist auch in Ecuador eine sehr wichtige Zeit. Es sind gleich vier offizielle Feiertage und somit die zweitwichtigsten Tage nach Allerheiligen und Allerseelen das sind dann aber fünf Feiertage. Mit den Feiertagen ist das in Ecuador so eine Sache. Feiertage die auf einen Wochentag fallen werden kurzerhand verschoben, so dass sich ein langes Wochenende ergibt. Das bedeutet z.B. in diesem Jahr wird der Nationalfeiertag vom Mittwoch 10. August auf den Freitag 12. August verschoben. Ja, das kann manchmal schon etwas verwirrend sein da es viele Feiertage gibt. Wir haben auf jeden Fall die Zeit genutzt etwas kürzer zu treten und mussten nicht mal ein schlechtes Gewissen haben, da es viel und oft und immer und immer wieder geregnet hat. Regenzeit bedeutet nicht, dass es die ganze Zeit Regnet – nein es kommt sogar fast täglich die Sonne kurz zum Vorschein. Es bedeutet einfach, dass sich die Niederschlagsintensität und die Regenmenge verdreifachen. Da kann es schon mal vorkommen, dass in 15 Minuten über 20 mm Regen fällt und das zwei oder dreimal am Tag und dann ist es aber gut. So kann es sein, dass es zwar gesamthaft nur eine Stunde regnet aber dafür über 60 mm fallen und die Bäche und Flüsse steigen innert Minuten rasant an. Die Temperaturen fallen auch etwas ab auf rund 22 Grad, dafür steigt die Luftfeuchtigkeit auf über 90 % und das führt zu einem grösseren Kälteempfinden. Die Regenzeit dauert normalerweise bis Ende Mai. Mal schauen ob es dieses Jahr so sein wird oder ob sich der Klimawandel erneut zeigt.

Regenzeit

Etwas vor der Regenzeit beginnt die Frucht und Samenzeit im Wald. Wir sind wieder mächtig daran Samen und wilde Früchte im Wald zu sammeln und versuchen sie in unserem Gewächsunterstand zu ziehen. Die Pflanzen vom letzten Jahr sind schon fast alle ausgepflanzt und wir brauchen wieder Nachschub. Da gewisse Baumarten nur alle zwei bis drei Jahre Samen oder Früchte tragen hoffen wir, dass sich die Vielfalt dieses Jahr etwas erhöhen wird. Wir haben auch dieses Jahr die Waldhüter von Selva Viva um das Sammeln gebeten. Sie sind die Spezialisten im Wald und wissen genau wo welche Baumart wächst und welche Samen oder Früchte tragen. Die ersten neuen Samen haben wir bereits erhalten.

Es gibt natürlich nicht nur Früchte im Wald. Auch wir haben einige verschiedene Bäume mit Früchten, z.B. ist die Guaba eine sehr leckere davon. Davon gibt es etwa fünf verschiedene Arten und wir haben drei davon. Diejenige welche am besten schmeckt und auch die grössten Früchte trägt ist die Guaba Machetona. Sie wird bis zu einem halben Meter lang und die Samen sind rund 5 cm gross mit viel Fruchtfleisch drumherum. Das ernten ist leider etwas schwierig da die Bäume gut 20 Meter gross werden und die Früchte weit aussen an den Ästen hängen. Der Aufwand lohnt sich aber.

Es gibt natürlich noch viele andere Früchte die man in Europa nicht kennt da sie dort nicht Importiert werden. Etwas stolz sind wir gerade auf unsere Badea (Königs-Granadille) die Königin unter den Passionsblumen. Wir lassen sie an einer Pergola hochwachsen umso schönere und mehr Früchte zu bekommen. Sie blüht noch immer und die ersten Früchte sind auch schon da und wachsen täglich mehr. Die Frucht ist etwas grösser als eine Melone und wiegt etwas über 1,5 Kg. Der Geschmack erinnert an eine Honigmelone mit Mango. Da sie viele Früchte trägt werden wir veruchen sie zu verkaufen. Wir können ja nicht alle selber essen.

Pergola mit Badeafrüchten und Blüten

Regenzeit bedeutet aber nicht, dass wir bei uns im Projekt nicht weiter arbeiten. Wir haben bei unserem Bambusbecken das Dach schon drauf und wenn wir ausserhalb arbeiten, müssen wir einfach immer zuerst eine Blache spannen, so dass wir im Trocknen arbeiten können. Das mussten wir auch beim Bau von unserem Galgen machen, so dass Michi sechs Stunden lang das ganze Ding zusammen schweissen konnte.

Der Galgen für den Bambus ist am Schluss acht Meter hoch und wird gebraucht um die einzelnen Stangen aus dem Becken zu ziehen und abtropfen zulassen. Nun stehen wir aber schon vor dem nächste Problem: Das Aufstellen von diesem Eintonnen schweren Gerüst. Mal schauen wie wir das schaffen können. Vermutlich werden wir einfach auf der Strasse einen vorbeifahrenden Bagger anhalten und Fragen mal nett ob er uns helfen kann.

Modell des zukünftigen Galgens
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Die Brücke

Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir eine Brücke über ein Schlammloch gebaut, so dass die Kühe einfacher die Weide wechseln konnten. Als letzte Woche unser Mittarbeiter Frank die Kühe kontrollieren ging hatte er festgestellt, dass es Löcher in den Bretten gab. Deshalb war klar, dass diese Bretter so rasch als möglich ersetzt werden mussten. In der Nähe lagen noch ein paar übriggebliebene Stücke von einem umgefallenen Mahagonibaum und so liessen wir diese richtig zuschneiden um die Brücke reparieren zu können. Das war ja recht und gut aber die Kühe wollten genau wissen was Frank da repariert und sind gleich zu fünft auf die Brücke gegangen um zu schauen, dass er es auch richtig macht. Wenn der Chef nicht kontrolliert machen es halt die Begünstigten. Das war aber zu viel Gewicht für den mittleren Balken und so ist dieser unter der immensen Last eingebrochen. Nur gut, dass nichts passiert ist. Frank hat alles beobachtet und uns gesagt die Kühe seien einfach von der Brücke runter spaziert und weg gegangen. Jetzt war das Ganze etwas schwieriger zu reparieren. Zuerst musste ein neuer Mittelbalken her und das musste hartes Holz sein. Dafür mussten wir einen kleinen Baum fällen der das Gewicht aushält und auch einige Zeit bestand haben wird. Den Stamm zu tragen war nicht einfach. Zu sechst haben wir ihn über unwegsames Gelände hingetragen und dann in die Brücke eingesetzt. Jetzt steht die Brücke wieder wie eine Eins. Wir haben auch den Kühen mitgeteilt, dass maximal drei Tiere darauf dürfen Mal schauen wie lange sie sich daran halten werden.

Auf Grund der immer noch anhaltenden Arbeitslosigkeit werden wir immer wieder um Arbeit gebeten. Leider haben wir aber nur begrenzt Arbeit und unser Budget ist nicht mehr so gross wie es auch schon war. Viele Leute versuchen nun Arbeit im ganzen Land zu finden. Der Bruch der Ölpipeline oberhalb des Rio Cocas ist eine Katastrophe mit einem Ausmass das man sich kaum vorstellen kann. Einige Leute aus der Region, besonders erfahrene Kanufahrer, haben da vorübergehend Arbeit gefunden.

Ein Gewitter zieht auf

Um die Familien zu unterstützen starteten wir ein neues kleines Projekt. Wir lassen bei den Familien verschiedene Sachen herstellen die wir dann in die Schweiz bringen lassen und dort probieren zu verkaufen. Die (erweiterte) Familie von César hat uns über hundert Fonduegabeln aus Bambus geschnitzt. Wir haben pro Rohling 1 $ bezahlt und sie bei uns noch etwas nach geschliffen und poliert.

Milena beim Fonduegabeln schleifen

Eine andere Familie hat uns 100 Armbänder geknüpft. Auch da haben wir einen fairen Preis bezahlt, 2.50 $, was normalerweise der Verkaufspreis für Touristen ist (die ja leider fehlen).

Wir bekommen aber nicht nur Verkaufsangebote von Kichwas auch die Waoranis (eine andere indigene Ethnie die noch tiefer im Wald lebt) kommen vorbei und brauchen Geld. Da haben wir dann eine Hängematte bestellt. Als sie zwei Monate später wieder kamen, was wir nicht geglaubt hätten, brachten sie gleich zwei Hängematten mit. Natürlich haben wir sie beide gekauft. Die Eine hat Michael selber behalten und die Andere wurde in die Schweiz gebracht. So eine Hängematte wird ausschliesslich aus Palmfasern gemacht. Es braucht rund 500 Meter Seil das aus einem einzigen Stück besteht, was natürlich selber von Hand hergestellt wird. Alleine für das verweben des Seils brauchen sie zwei Wochen. Der Handel mit den Waoranis ist immer etwas Spezielles. Sie laufen oft tagelang durch den Wald um zu uns zu kommen. Die Frauen verkaufen ihre Handarbeit um Geld für Salz, Öl, Seife, Reis und andere benötigte Dinge zu bekommen. Die Männer verkaufen manchmal Wildfleisch von Tieren die sie auf dem Weg erlegt haben. Jedes Mal wenn sie da sind kaufen wir etwas von den Frauen und geben ihnen auch noch was zu Essen mit auf den Weg. Uns ist wichtig nicht nur eine Frau oder Familie zu berücksichtigen. Deshalb kaufen wir immer jeder Person etwas ab, so dass alle etwas verdienen können. So konnten wir einen vollen Koffer mit diversen Sachen gratis in die Schweiz schicken (vielen Dank Christine!).

Waoranifrauen die uns die Hängematten verkauft haben

Wir haben auch viel Schokolade von Kallari mit geschickt. Kallari kauft unseren Kakao.

Michaels Bruder Stefan verkauft im Gasthaus Bad, Hemberg (077 444 81 65) diese Produkte. Dort bekommt man auch mehr Infos zu den Produkten und ihren Produzenten. Der Verkaufserlös wird direkt wieder in unser Projekt gesteckt. Wenn es Anklang findet werden wir versuchen das Angebot auszubauen um so ein weiteres kleines Einkommen für die umliegende Bevölkerung zu schaffen. Wir würden uns sehr freuen wenn wir zumindest die Kosten decken könnten. Falls jemand einen speziellen Wunsch hat, z.B. nur die Naturfäden aus Palmfasern (Armbänder sowie Hängematte sind daraus gefertigt) oder eine extragrosse Hängematte und es nicht eilt, der kann sich direkt bei uns melden:

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    Es geht voran

    Wir hatten bereits einmal über unseren Urwaldsnack die Blattschneiderameisenköniginnen geschrieben. Sie fliegen einmal pro Jahr aus und verpaaren sich. Dabei graben sie sich in den Boden ein und bauen einen neuen Staat auf. Das heisst natürlich nur die, die es geschafft haben und nicht gegessen worden sind. Wie immer haben es einige geschafft und zu unserem Leidwesen bei uns im Garten einen neuen Bau errichtet. Blattschneiderameisen sind kleine Arbeitsmaschinen die ganz klare Strukturen und Arbeitsaufträge in ihrem Reich haben. Es gibt den Bautrupp der nichts anderes macht als den Bau unterirdisch zu vergrössern und somit viel Erde rausträgt.

    Der Bau in unserem Garten ist innert einem Monat auf vier Quadratmeter angewachsen und haben dabei leider so einiges untergraben. Das ist aber nicht das grosse Problem sondern das Beschaffen von Futter oder anders gesagt das Füttern ihres sich im Bau befindenden Pilzes von dem sie sich dann auch Ernähren und der das Klima im Bau konstant hält. Sie brauchen Unmengen von Blättern um den Pilz wachsen zu lassen. Für das Beschaffen von Blättern gibt es spezialisierte Blattschneiderameisen die ganze Bäume kahl schneiden.

    Leider haben sie auch unsere Baumschule und das Gewächshaus entdeckt. Da verstehen wir keinen Spass wenn sie uns innert einem Tag alles abfressen.

    Nach dem Besuch der Blattschneiderameisen

    Aber wie wird man ein solches Volk wieder los? Eigentlich ganz einfach, man vergiftet den Pilz und nimmt ihnen somit das Futter weg. Das kann man auf natürliche Weise machen oder auch mit Chemie. Klar haben wir die natürliche Weise gewählt und Haferflocken in die Transportwege der Ameisen gestreut. Einige Ameisen haben sie dann in den Bau getragen und so den Pilz verunreinigt. Nach einer Woche war der Bau verlassen. Sie sind umgezogen und wir haben wieder unsere Ruhe.

    Mit unserem Bambusprojekt geht es voran. Das Becken ist fertig und das Ganze ist überdacht. Es war eine richtige Herkulesarbeit das aufzustellen. Die heftigen Niederschläge um Weihnachten haben einen Hang zum Rutschen gebracht und wir müssen nun zusätzlich eine Stützmauer bauen. Erfahrung im Reifenmauern bauen haben wir ja bereits. Es dauert einfach länger und kostet dadurch leider auch viel mehr Zeit und Geld. Wir wollen uns aber nicht auf unser Glück verlassen und schützen lieber so unsere Anlage. Nächste Woche wollen wir das Becken erstmals füllen, zuerst nur mit Wasser um zu sehen ob es hält. Beim nächsten abnehmenden Mond werden wir die ersten Bambusstangen ernten und dann mit der Immunisierung beginnen. So haben wir noch etwas Zeit um die Besonnungsanlage zu bauen.

    Überdachung

    Für eine „rund um Bräunung“ muss der Bambus etwa fünf Tage an der Sonne stehen bevor er dann ins Trocknungshaus kommt. Das aber muss auch noch gebaut werden und dann mit den ersten selber behandelten Bambusstangen. Bis dahin richten wir ein Provisorium neben dem Becken ein. Ja ihr seht, dass das Ganze doch etwas grössere Ausmasse annimmt. Aber wir machen es lieber von Anfang an gleich richtig um die Nachfrage, die wir zum Teil auch schon haben, abdecken zu können. Jetzt brauchen wir zuerst mal eine kleine Pause und etwas Ruhe um unsere Batterien wieder aufzuladen. Beim Mauern bauen kennen sich unsere Mittarbeiter bestens aus, da müssen wir uns nicht darum kümmern. Wir werden uns wieder mehr um unser Alltägliches (wenn es so etwas überhaupt gibt) kümmern. In ca. drei Wochen können wir mit der Kakao Ernte beginnen. Der Rückschnitt hat den Bäumen gut getan und sie tragen reichlich Schoten. Es ist sehr wichtig eine gute Ernte einzufahren um die Kosten der Plantage decken zu können. Auch die Vanille Plantage müssen wir regelmässig „reinigen“ und einige Vanillepflanzen runter holen die zu hoch gewachsen sind. Wir haben es leider verpasst ihnen zu zeigen wo sie hin wachsen sollen.

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    Erfahrungsbericht aus dem Regenwald von Milena

    Ankunft und Wartezeit

    Nach meiner Ankunft holte mich Joëlle in Quito mit dem Auto ab. Auf unserer Fahrt in den Regenwald sahen wir bereits wunderschöne Landschaften und ich war fasziniert von dem fremden neuen Land. Joëlle erzählte mir, dass sie mit Luca festgesteckt war, weil die Strasse aufgrund eines Erdrutsches gesperrt war. Zuerst lachten wir noch darüber aber als wir an besagter Stelle ankamen, stand bereits eine Schlange an Autos und Lastwagen in dem kleinen Dörfchen. Nach Erkundigungen stellte sich heraus, dass ein Träger der Brücke eingestürzt war und diese repariert werden musste. Der erste Kulturschock; es gab keine Möglichkeit diese kaputte Brücke etwas weiter unten oder oben zu umfahren. Die nächste Umfahrungsstrasse, welche bereits einen grossen Umweg dargestellt hätte, war ebenfalls durch Bauarbeiten gesperrt und so haben wir gewartet. Und wir haben gewartet und gewartet und gewartet. Insgesamt standen wir ca. 11 Stunden und bewegten uns nicht vom Fleck.

    warten, warten, warten…

    Eingewöhnungszeit und Alltag

    In der ersten Woche konnte ich es gemütlich angehen. Joëlle und Michi zeigten mir das Haus und die Umgebung. Die Sandfliegen und ihre vielen Stiche machte mir am Anfang ziemlich zu schaffen. Nach circa einem Monat hier, verheilten die aufgekratzten Stellen aber langsam und ich reagierte weniger extrem auf neue Stiche.
    Ich lernte bald, wie die Meerschweinchen, Hühner, Hunde und die Katze gefüttert werden und durfte dies selbständig erledigen. Da ich Tiere liebe machte mir diese Arbeit viel Freude.

    Yuma freut sich

    Nach kurzer Zeit wurde ich zur Pflanzenfrau gekürt und pflanzte ums Haus herum Jamaica und Chili. Das Bambusprojekt von Joëlle und Michi war während meines Aufenthalts voll im Aufbau. Um zu verhindern, dass die Hänge rund um die Baustelle abrutschen, war ich dafür zuständig, Vetiver, eine Pflanze deren Wurzeln bis zu 5 Meter lang werden, zur Stabilisierung in die Hänge einzusetzen. Dabei habe ich mehr als 400 Pflänzchen gesetzt und es warten noch mehr Hänge darauf bepflanzt zu werden.

    Passionsblumen-Käfer

    Der Bau der Bambus-Immunisierungsanlage beanspruchte mehr Zeit als geplant und ich konnte mich dort nicht wirklich gut einsetzen. So arbeitete ich viel ums und im Haus. Joëlle und Michi gaben sich Mühe, mir immer passende und abwechslungsreiche Arbeiten zu übergeben. Zu meinen Tätigkeiten gehörten zum Beispiel in Bambusbehälter eingepflanzte Setzlinge und Weiden von Unkraut zu befreien, die Fliegengitter in den Fenstern zu reinigen und neue Gitter zuzuschneiden. Ab und zu am Mittag für uns und die Arbeiter zu kochen, was eine interessante Herausforderung war, da ich bis anhin noch nie für so viele Leute gekocht hatte. Zudem durfte ich Fondue Gabeln, welche von César und seiner Familie aus Bambus geschnitzt wurden, schleifen, damit Michi diese in die Schweiz zu seinem Bruder für dessen Restaurant schicken konnte. Diese Arbeit war total meditativ und hat mir viel Spass gemacht. In meiner letzten Woche habe ich noch meinen eigenen Baum gepflanzt, für den ich direkt eine Baumpatenschaft abgeschlossen habe. Dies war mir sehr wichtig.

    Kühe pflegen

    Am Ende meiner ersten Woche bei Joëlle und Michi stand ein Verkauf von Kühen an. Das bedeutete die Kühe von der Weide zum Haus zurücktreiben. Diese fanden wir allerdings nicht auf der Weide, wo sie sein sollten, sondern in einem steilen Waldstück. Das zurücktreiben, war für mich am Anfang ziemlich respekteinflössend, da die Kühe zum Teil recht ungehalten den Hang im Wald runter kamen. Ich ahmte so gut es ging die Rufe der anderen Arbeiter nach, um die Kühe anzutreiben und es machte mir mit der Zeit echt Spass. Beim Haus wurden die Kühe zuerst nach Verletzungen untersucht, eingefangen und behandelt. Ich sah, dass Michi und Joëlle sehr gut zu den Tieren und ihrem Wohlbefinden schauen.
    Während meines ganzen Aufenthalts half ich immer wieder die Kühe zum Haus zurückzutreiben, da diese bei Weidenwechsel jeweils spezielles Futter bekamen und die verletzten Tiere gründlich versorgt wurden. Auch bei der Verarztung konnte ich assistieren.

    Waldspaziergänge

    Ich durfte Michael einmal nach Chorongo Alpa begleiten, um dort aufgestellte Wildkameras einzusammeln. Auf diesem Spaziergang durch den Regenwald erklärte mir Michi viele spannende Details über den Wald, die Pflanzen welche dort wachsen und die Tiere die dort leben. Die Vielfältigkeit des Waldes zu erleben, war für mich wunderschön und ich kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Auch die Reinheit der Luft fand ich überwältigend.

    Ein anderes Mal konnte ich mit Michi ausgepflanzte Baumsetzlinge kontrollieren gehen. Danach führte er mich noch in den Primärwald und ich durfte Urwaldriesen bestaunen. Auf diesem Ausflug, erlebte ich den Regenwald hautnah. Uns überraschten zwei Regenschauer während wir im Wald waren und wir kamen klitschnass zum Haus zurück.

    Freizeit und Kultur

    In der Hängematte zu liegen, ein Buch zu lesen oder den Tieren zuzuhören, spazieren oder im nahgelegenen Fluss schwimmen zu gehen, gehörten zu meinen Lieblingsaktivitäten während meiner Freizeit. Sehr gerne verbrachte ich auch Zeit mit Joëlle und Michi auf der Veranda, wo ich eine Antwort auf alle möglichen Fragen erhielt und ich sehr viel über das Land Ecuador, die Politik, die Kultur und die Verhaltensweisen und Eigenarten der Menschen erfahren konnte sowie ganz viele Tipps für meine weitere Reise erhielt.
    In Tena, der nächstgelegenen Stadt, durfte ich gratis im Studentenwohnheim von Christine übernachten, was ich sehr schätze. Es gibt keinen Fahrplan für den Bus von Puerto Barantialla nach Tena. Einfach an der Bushaltestelle warten bis der nächste kommt, auch etwas an das man sich als europäische Person zuerst gewöhnen muss.
    Während meiner Zeit auf der Finca durfte ich zusammen mit Joëlle an eine traditionelle Kichwa Hochzeit gehen. So nahe an der Kultur von indigenen Menschen zu sein war für mich unglaublich spannend und eindrücklich.

    Hochzeitsfest mit vielen Gästen und Geschenken

    Kurz vor Weihnachten begleitete ich Joëlle an das Weihnachtsfest der Schule, was auch eine interessante und lustige Erfahrung war.
    Michi und Joëlle waren immer sehr rücksichtsvoll und haben mir einen wundervollen Aufenthalt bereitet. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit hatte und werde die Erlebnisse hier nie vergessen.

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    Beitrag von Regenwald-Hilfe e.V.

    Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, doch unsere Arbeit steht nicht still. Auch zum Jahresende helfen wir mit unserem Verein Regenwald-Hilfe e.V. dort wo wir können und wo Hilfe benötigt wird. Vor knapp einem Jahr war unser 1. Vorsitzender Jan im ecuadorianischen Regenwald zu Besuch. In dieser Zeit hat er viel erlebt und einiges an Erfahrungen mitgenommen (wir berichteten). Doch auch ein Jahr nach seinem Besuch liegt ihm die Arbeit vor Ort am Herzen. Wir freuen uns daher sehr, dass wir auch zum Jahresende unserem Kooperationspartner, der Finca Don Sigifredo, unter die Arme greifen konnten. Unser Verein hat zum Jahresabschluss noch einmal eine Spende in Höhe von 900 € an die Modellfarm gespendet. Insgesamt beläuft sich die Spende für unser internationales Projekt 2021 damit auf eine Höhe von 1.700 €.

    Mit diesen Geldern wurden nicht nur 130 Bäume für unseren Verein gepflanzt. Im Gegenteil. Unsere Spenden ermöglichen weitere Pflanzungen von Bäumen, die unverzichtbar für den Regenwald sind. Außerdem konnte einiges auf der Modellfarm erneuert und finanziert werden. Wir möchten euch einen kleinen Einblick geben was genau vor Ort passiert ist und wofür Gelder vor Ort eingesetzt werden.

    Das Gewächshaus, eines der wichtigsten Orte auf der Modellfarm. Hier werden aus kleinen Samen, die von den Rangern des Naturschutzgebietes «Selva Viva» im Regenwald gesucht werden, neue Bäume entstehen. Die Setzlinge benötigen viel Pflege, Wasser und Schutz vor Schädlingen. Die intensive Pflege und Versorgung kostet nicht nur Kraft, sondern auch eine Menge Zeit.

    Auf der Modellfarm werden sie gepflegt und großgezogen, bis sie groß genug sind um im Regenwald gepflanzt werden zu können. Auch diese Arbeit ist nicht einfach. Es muss ein geeigneter Platz gefunden werden, wo sich die jungen Bäume gut ausbreiten und wachsen können.

    Einen Überblick unserer 130 gepflanzten Bäume könnt ihr euch in folgender Grafik einmal ansehen:

    Die Zufahrtsstraße zum Haus der Finca drohte abzurutschen. Deshalb wurde aus alten Autoreifen die alle mit Schrauben miteinander verbunden und dann mit Kies und Sand gefüllt wurden, eine Stützmauer gebaut. Eine betonierte Mauer würde wegen der starken Regenfälle innert kürzester Zeit kaputt gehen. So können die gebrauchten LKW- und Autoreifen nochmals verwendet werden. Die Reifen werden in Ecuador leider nicht recycelt, sondern einfach auf die Mülldeponie geschmissen. Nach einer Weile wachsen Gras und andere Pflanzen drüber und man sieht nicht mehr, dass die Mauer aus Reifen besteht.

    Zusätzlich wurde ein neuer Teich angelegt. Hier züchtet die Finca Tilapias und Cachamas. Das ist eine alternative Proteinquelle zu Wildfleisch. Die Fische werden zu einem günstigen Preis an die Leute aus der Umgebung verkauft. Die Finca Don Sigifredo hofft, dass die Einheimischen dann weniger in den Wald gehen um Wildtiere zu jagen.

    Der Kuhsammelplatz war bisher einfach eine umzäunte Grasfläche. Jedes Mal, wenn die Tiere zur Kontrolle (ca. alle zwei Wochen) reingeholt wurden, wurde diese Fläche immer löchriger und sumpfiger. Die Kühe standen dann jeweils tief im Dreck und allfällige Behandlungen von Wunden waren echt schwierig und immer eine sehr schlammige Angelegenheit. Deshalb wurde diese Fläche jetzt zementiert.

    Das große Baumbusprojekt:

    Die Finca hat mit einem neuen Projekt begonnen. Im Moment bauen sie ein Immunisierungsbecken für Bambusstangen. Am gleichen Ort wird auch ein Trocknungs- und Lagerraum gebaut werden. Bambus ist das Baumaterial der Zukunft, da es sehr nachhaltig ist. Die Fotos, die ihr hier sehen könnt sind von Césars erstem Bauprojekt. Er hat ein Hühnerhäuschen gebaut – also eher eine Hühnervilla. In der Zwischenzeit durfte er ein einmonatiges Praktikum machen, wo er mitgeholfen hat ein luxuriöses Wohnhaus zu bauen. Unser Verein ist sehr gespannt und verfolgt das Projekt mit viel Interesse…

    Natürlich kann man sich im Regenwald nicht darauf verlassen, dass immer genügend Spenden kommen um den Betrieb aufrecht zu erhalten oder dass man genug Nahrungsmittel zur Verfügung hat. Dem Mitarbeiter César konnte jedoch mittlerweile eine Festanstellung zugesichert werden. Dies bedeutet aber auch, dass Versicherungs- und Altersvorsorgebeiträge bezahlt werden müssen. Deshalb wurde eine alte Kakaoplante wieder in Betrieb genommen. Die Vanilleplantage wird langsam aufgebaut, im Moment bietet die Finca ca. 100 Pflänzchen ein Zuhause, die hoffentlich in ca. zwei Jahren Schoten tragen werden. Mit diesen beiden Projekten hofft die Finca ein Einkommen generieren zu können um Césars Lohn und Versicherung decken zu können.

    Wir vom Verein freuen uns sehr, dass die Arbeiten im Regenwald so stark voranschreiten. Wir sind für euch natürlich weiterhin an den News dran und werden euch immer wieder über News berichten. Wir wünschen Michael und Joëlle weiterhin alles Gute bei ihren Projekten und freuen uns sehr als Kooperationspartner dabei zu sein!

    Finca Don Sigifredo freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit Regenwald-Hilfe e.V.

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    Kampf gegen die Elemente

    Wir haben mit dem Bau für unser Bambusprojekt begonnen. Auch wenn wir die Finanzierung noch nicht ganz zusammen haben, sehen wir eine grosse Chance für uns und die Region. In den letzten Monaten führten wir viele Gespräche mit Interessenten. Wir haben einige Zusagen fürs nächste Jahr von Leuten bekommen die immunisierten Bambus bei uns kaufen werden. Wir haben sogar schon eine Anzahlung erhalten und haben darum beschlossen mit dem Bau eines Immunisierungsbeckens und eines Trocknungslagers zu beginnen. Das ist ein grosses Risiko das wir jetzt eingehen aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Vielleicht finden wir ja noch einen Investor oder Spender der uns den Rücken stärkt.

    Die erste grosse Hürde ist geschafft, wir mussten zuerst mal den Platz aus ebnen und ein 14 Meter langes Loch graben. Dafür brauchten wir abermals einen Bagger den wir auffahren liessen. Da hat uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Durch die intensiven Niederschläge musste der Boden mehr verdichtet werden als erwartet und so hat das Ganze doppelt so lange als vorgesehen gedauert und leider auch doppelt so viel gekostet. Aber egal, jetzt waren der Platz eben und das Loch gegraben. Leider ist dann das Loch wegen Starkregens innert einer Stunde vollgelaufen und beim Abpumpen sind die Wände etwas eingestürzt. „Macht nichts“ haben wir gesagt, „das hält uns nicht auf“, und wir haben begonnen den Boden zu zementieren und die Armierungseisen anzubringen.

    Nach der sehr trocknen Trockenzeit kamen einige heftige Stürme mit viel Regen und das hat einige Bäume entwurzelt. Zum einen liessen wir dieses Holz schneiden für die Konstruktion der Überdachung. Zum anderen haben wir einige Bäume von unseren Nachbarn bekommen um daraus für die Verkleidung zum Zementieren Bretter schneiden zu können. Leider hat uns auch da der Regen wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir brauchten auch dafür doppelt so lange. Natürlich müssen wir die Arbeiter auch bezahlen wenn sie dem Regen aus dem Weg gehen.

    Holz von umgefallenen Bäumen für die Konstruktion

    Trotzdem kommen wir vorwärts und erledigen einfach andere Arbeiten bei denen es nicht so auf den Regen ankommt. Eine neue Reifenmauer kann auch im Regen gebaut werden und die brauchen wir zum Abstützen der Plattform des Immunisierungsbeckens. Für uns ist alles viel Kostenintensiver geworden als geplant. Wie man so schön sagt: „Des einen Leid ist des andern Freud“. Unsere Mitarbeiter sind froh wenn sie ein Einkommen haben ganz besonders jetzt vor Weihnachten und auch nächste Woche vor Neujahr. So können sie einige Geschenke für die Familie besorgen und sich auch mal wieder was leckeres zu Essen kaufen. Zehn Mitarbeiter aus sechs verschiedenen Familien können wir so ein wenig glücklich machen. Ja unser Projekt wird immer sozialer. Wir hoffen, dass es nächste Woche etwas trockener sein wird und wir das Dach des Beckens fertig haben werden bevor die Regenzeit einsetzt.

    Grosser Mittagstisch mit Mitarbeitern

    Nebenbei haben wir auch noch unsere alltäglichen Aufgaben zu erledigen. Michael musste endlich lernen, dass er nicht überall mitarbeiten kann. Er konzentriert sich nun mehr auf das Organisatorische wie das Beschaffen von Materialien und das Suchen nach Fachpersonal. Naja er versucht es zumindest, denn er kann es nicht lassen mit zu schaufeln und mit zu tragen. Zur Ablenkung und um einen freien Kopf zu bekommen schreinert er deshalb schöne Möbelstücke.

    Joëlle hingegen muss alles Buchhalterische und die Bestellungen unter einen Hut bringen. So müssen wir Prioritäten setzen und so andere Arbeiten und Aufgaben zurückstellen. So können die Tage sehr lang werden und wir können nicht immer so einfach abschalten. Wir haben aber immer noch Spass und viel Freude. An solchen Projekten merken wir zu was wir gemeinsam im Stande sind und was wir alles bewerkstelligen können. Wir haben aber auch Unterstützung von Milena, unserer neuen Volontärin. Sie bepflanzt fleissig unseren Garten und hilft uns sehr mit den Tieren, im Haus und der Küche. Auch das Bepflanzen der Hänge ums Bambusbecken und dem Trocknungslager mit Vetiver hat sie übernommen. Vetiver ist ein Gras das bis zu 5 Meter lange Wurzeln bekommen kann, somit ist das zusätzlich zu den Reifen ein weiterer Hangschutz.

    Reifenmauer zur Abstützung

    Wie vorgängig erwähnt gehen die normalen Arbeiten weiter. Wir haben fünf unsere jungen Rinder verkaufen können und einen guten Preis dafür erhalten. Der Erlös fliesst natürlich gleich wieder in unser neuestes Projekt. Aber kaum war die Kuh-Herde verkleinert haben wir auch schon wieder neuen Nachwuchs bekommen. Till ist der jüngste Spross in der Gruppe. Auch da ist einmal mehr der viele Regen nicht gerade förderlich und wir müssen gut aufpassen, dass der Kleine nicht im Schlamm stecken bleibt. Denn er ist zum Glück sehr aktiv und rennt noch Kopflos einfach drauflos. Unsere Plantagen gedeihen gut und wir müssen einfach mal zwischendurch das Unkraut schneiden. Unsere gepflanzten Bäumchen werden ebenfalls alle zwei Wochen besucht um sicher zu stellen, dass es ihnen gut geht. Bei uns ist immer viel los und das ist auch gut so, denn Stillstand ist der sichere Tod.

    An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Freunden, Bekannten, Familien, treuen und neuen Lesern bedanken. Danke für die finanzielle Unterstützung und für die vielen lieben Gedanken und Worte von euch. Es ist schön zu wissen, dass ihr an uns glaubt – das gibt uns immer wieder den neuen Antrieb. DANKE!

    Yuma freut sich auch

    Wie wünschen allen ruhige und erholsame Weihnachten und dass ihr euch nicht überesst und dann deshalb leiden müsst. Einen guten Start ins neue Jahr und bleibt gesund!

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    Wiederaufforstung, ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk

    Wir haben mit der Wideraufforstung von ca. drei Hektaren alter Plantage begonnen. Seit wir hier in Ecuador angekommen sind haben wir aus allen Samen die wir bekamen oder gefunden haben Pflänzchen gezogen. So entstand eine ansehnliche Baumschule mit über 1200 Pflanzen von über 30 Arten. Nun war es endlich soweit und wir konnten mit der Wiederaufforstung eines grösseren Stücks beginnen. So einfach das klingen mag es ist harte körperliche Arbeit. Zuerst mussten wir in der alten Plantage Wege öffnen und alle „ungewollten“ Pflanzen rausschneiden. Das ist z.B. Zuckerrohr das hier im Regenwald nichts verloren hat weil es die Böden mit der ohnehin sehr dünnen Humusschicht stark auslaugt. Dann mussten die Pflänzchen mit Hilfe von Schubkarren, soweit wie das möglich war, in den Wald gebracht und den Rest der Strecke getragen werden.

    Wir haben über 200 junge Bäumchen gepflanzt, da mussten wir einige male hin und her laufen. Für jeden einzelnen Baum musste ein Loch gegraben werden und zu guter Letzt haben wir von jeder Pflanze natürlich die Koordinaten aufgenommen, so dass wir wissen welche Pflanze wo steht.

    Wir haben acht verschiedene Baumarten gepflanzt, verschiedene Edelhölzer und verschiedene wilde Fruchtbäume. Die Fruchtbäume sind sehr wichtig für die Wildtiere wie z.B. Affen, Nagetiere, Vögel und diverse Insekten. Eine gute Durchmischung ist sehr wichtig für die Artenvielfalt. Mit fünf Leuten brauchten wir fünf Tage bis wir alles gepflanzt hatten. Wer nun denkt die Arbeit sei damit getan der irrt sich leider. Wir werden alle ein bis zwei Monate jede Pflanze kontrollieren gehen und sie nötigenfalls von unerwünschten Kletterpflanzen befreien bis sie dann eine Grösse haben werden um mit solchen Pflanzen gut leben zu können. Bei den Fruchtbäumen geht das schneller als bei den Edelhölzern, die wir die nächsten zwei bis drei Jahre begleiten werden.

    Frisch gepflanztes Chunchobäumchen

    Für diese Bäume kann man eine Baumpatenschaft erwerben und so aktiv bei der Wiederaufforstung in unserer Region mithelfen. Für all diejenigen die auf der Suche nach sinnvollen Weihnachtsgeschenken sind und nicht wissen was sie ihren Lieben schenken sollen ist eine Baumpatenschaft eine ausgezeichnete Alternative zum „obligaten Staubfänger“. Eine Baumpatenschaft gilt für Lebzeiten und setzt weder Staub an noch muss sie bei der nächsten Entrümpelungsaktion wegen Platzmangels entsorgt werden. Die Patenschaft bekommst du für den Betrag, den dir oder der beschenkten Person ein Baum wert ist. Mit jeder Patenschaft bekommt man eine Urkunde mit Pflanzenart und den Koordinaten wo sich das Bäumchen befindet damit man im Internet den Standort nachschauen kann. Jeder der seinen Baum besuchen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen bei uns. HIER findest du mehr Infos dazu. Wir wünschen allen eine ruhige und besinnliche Adventszeit und dass ihr gesund bleibt.

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    La Casa del Payazo

    Michi und unsere Mitarbeiter haben diesen Samstag den überdeckten Parkplatz und die Holzwerkstatt fertig gebaut. Das war wohl nicht ganz einfach und einer unserer Mitarbeiter hat während des Aufstellens der Bambuskonstruktion gemeint, da alles so schief und instabil sei hätte er grosse Lust dem ganzen einen Stoss zu verpassen und es den Hang runter zu werfen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass aus der Konstruktion mit der richtigen Technik am Ende ein wirklich standfestes Gebäude zustande kommen wird.

    César gut geschütz vor der Sonne bei der Installation des Dachs

    Jetzt ist es fertig und steht wie eine Eins, dennoch nennen es unsere Mitarbeiter „La Casa del Payazo“ (Haus des Clowns) weil es eben nicht dem „normalen“ Baustil entspricht. Wir mögen es sehr auch deshalb weil nichts rechtwinklig ist und es schon fast ein bisschen was vom „Hundertwasser Stil“ hat. Wir freuen uns auf weitere Bauten im selben Stil. Den ersten Sturm hat es bereits überstanden.

    Joëlle kümmert sich um die Administration der Finca Don Sigifredo. Das beinhaltet Aufgaben wie Buchhaltung, Planung- und Einkauf der benötigten Lebensmittel, Kommunikation mit verschiedenen Institutionen wie Landwirtschaftsamt, Vorsorgeeinrichtung der Mitarbeiter, Steueramt, Arbeitsamt usw. Daneben ist sie seit über einem Jahr die Verantwortliche für die Kasse der Stiftung Selva Viva in Ecuador. Aber bis sie tatsächlich Zugriff auf das Konto von Selva Viva erhielt war es ein langer und anstrengender Prozess. Bank- und Behördengänge sind immer sehr Zeitaufwändig und Nerv tötend. Das kann schon Mal zu einer Mission werden oder gar zur Lebensaufgabe ausarten. Eigentlich hätte im Frühling 2020 der Stiftungsrat von Selva Viva Ecuador durch das Umweltministerium neu bestätigt werden müssen. Doch durch den Ausbruch der Pandemie war dies nicht möglich. Aufgrund der fehlenden Bestätigung war es deshalb der Bank aus juristischen Gründen nicht möglich Joëlle den Zugriff auf das Konto zu gewähren. Soweit ist das durchaus verständlich und nachvollziehbar. Als Joëlles Vorgänger Mitte dieses Jahres aus gesundheitlichen Gründen in die Schweiz reiste, hatte plötzlich niemand mehr Zugriff. Um wenigstens die Löhne der Waldhüter bezahlen zu können hatte Joëlle eine Handvoll unterzeichneter Blankochecks. Das ist im Falle von Diebstahl absolut verantwortungslos aber es blieb keine andere Wahl. Nach über einem halben Jahr und unzähligen Gängen zur Bank und zum Umweltministerium hat sie jetzt seit knapp einem Monat die Unterschriftsberechtigung um Checks auszustellen. Auch der Zugriff aufs E-Banking funktioniert, allerdings nur um Saldoabfragen zu tätigen. Überweisungen sind im Moment nicht möglich. Es konnten zwar letzte Woche drei Überweisungen getätigt werden doch seit dieser Woche geht das nicht mehr. Nun stehen wieder Besuche bei der Bank an um abzuklären, weshalb es nicht mehr funktioniert.

    Hildegard besucht uns manchmal nachts

    Immer wieder kommen Leute vorbei und bitten um Hilfe. Meistens geht es dabei darum, dass wir ihnen Geld „ausleihen“ sollen. Wir haben bereits darüber berichtet. Diese Gespräche können lange dauern und sind nicht immer einfach. Besonders dann, wenn wir die Anfrage ablehnen müssen. Letzten Monat hat uns Klever besucht. Er und seine Frau haben selber keine Kinder. Letztes Jahr haben Sie ein Kind angenommen dessen Mutter leider gestorben ist und dessen Vater sich nicht selbst um das Kleinkind kümmern konnte. Trauriger Weise ist das Kind körperlich behindert und obwohl es bereits zwei Jahre alt ist kann es noch immer nur krabbeln. Im lokalen Gesundheitszentrum konnten die Ärzte leider nicht weiterhelfen. Deshalb hat er uns gebeten ihm Geld auszuleihen, damit er und seine Frau einen Arzt in Tena aufsuchen konnten. Dort wurde das Kind gründlich untersucht. Die Familie muss jetzt orthopädische Schuhe kaufen. Diese sollen dabei helfen, dass das Kind langsam anfängt laufen zu lernen. Für eine Familie ohne regelmässiges Einkommen sind solche Aufwände kaum zu finanzieren. Zum Glück standen bei uns gerade viele Arbeiten an und so konnten wir Klever die letzten drei Wochen bei uns arbeiten lassen. Wir werden Klever und seine Familie in den nächsten Wochen weiter unterstützen indem wir sie zum Arzt sowie zum Orthopäden begleiten werden um gründlich alles abzuklären und nachzufragen. Selbstverständlich helfen wir finanziell auch beim Kauf dieser Schuhe. In unserem Projekt wird der soziale Aspekt je länger je wichtiger, da die Weltweite Krise anhält und es hier in Ecuador vor allem die indigene Bevölkerung trifft – eine Rückkehr zur „Normalität“ wird für eine sehr lange Zeit nicht möglich sein.

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