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Unsere Hunde

Nach unserem letzten Blogbeitrag über die Eskalation am Rio Punino wollen viele wissen, wie es bei uns nun aussieht. Nach einer dreitägigen Staatstrauer wird jetzt mit aller Kraft gegen die Goldwäscher, Drogenbanden und «Comandos de la Frontera» (ex FARC) vorgegangen. Das ecuadorianische Verteidigungsministerium hat am 12. Mai 2025 auf seiner Website folgendes veröffentlicht: «[…]. Nos vamos con todo. Esta guerra es contra los terroristas.» (Übersetzung: «Wir gehen aufs Ganze. Dieser Krieg ist ein Krieg gegen die Terroristen.»). Die Militärischen Zugriffe sind immer noch im Gange und die Erfolge werden täglich präsentiert. Das Ziel ist es die hauptsächlich aus Kolumbien kommenden Narco-Banden über die Grenzen zurückzudrängen. Es hat schon dutzende Tote gegeben. Wir spüren hier nicht so viel davon ausser, dass es eine vielfach höhere Militärpräsenz gibt. Wir werden sehen, wie es weiter geht und lassen es auf uns zukommen. Da wir gerade sehr viel Arbeit haben lenkt uns das gut ab und wir können nicht so viel darüber nachdenken.

Der erhoffe Bambus-Folgeauftrag ist eingegangen und ist sogar noch grösser als erwartet. Es war gerade Vollmond, als der Auftrag einging und so konnten wir direkt die aktuelle Mondphase des abnehmenden Monds ausnutzen. Wir hatten die letzten 14 Tage immer zwischen 7 – 14 Personen, die bei der Ernte und Vorbereitung zur Behandlung mitgearbeitet haben.

An dem Tag waren wir insgesamt 15 Personen beim Essen

Wir versuchen trotz Regenzeit das vorgegebene Ziel zu erreichen. Aber das mit dem Trocknen des Materials können wir leider nicht beeinflussen. Michi musste spüren, dass er sich mehr auf das Koordinieren und das Kontrollieren der Arbeit konzentrieren sollte als überall mit anzupacken. Die letzten zwei Wochen haben wir viel gelernt. Wir hoffen, dass wir es dann auch in den nächsten drei Monaten umsetzen können. Aber jetzt haben wir vorerst wieder eine ruhigere Zeit vor uns bis wir dann ab dem 11. Juni wieder ernten werden können. Langweilig wir es uns trotzdem nicht. Wir müssen nun Bambus einkaufen gehen, um den Auftrag erfüllen zu können. Es hat viele Pflanzungen in der Region, sei es «Bambus Gigante» oder der einheimische Guadua (kleiner Bambus). Viele wollen ihn uns verkaufen, doch leider werden wir uns oft beim Preis nicht einig oder die Qualität ist zu schlecht. César und Michi gehen den Bambus immer zuerst besichtigen. Kriterien für das Festsetzen des Preises sind Alter, Wachstum, Löcher durch Spechte und vor allem wo er sich befindet; ist er in der Nähe der Strasse oder des Flusses und was wächst rund herum; ernten wir oder erntet der Verkäufer. So kann der Preis für eine Stange zwischen 50 Cent und 3 Dollar schwanken. Wir haben sogar schon Bambus ausgeschlagen, weil die Einnahmen des Verkaufs die Kosten des Arbeitsaufwands nicht gedeckt hätten.  

Hera und Odin unsere zwei jungen Hunde halten uns ebenfalls auf Trab. Sie werden rasant grösser und wir können ihnen fast zuschauen, wie sie wachen. Odin musste leider für mehrere Tage in die Tierklinik da er nichts mehr gegessen und getrunken hat. Leider hat man nichts rausgefunden, ausser dass er eine Infektion hat. Aber woher sie kam, wissen wir bis heute nicht. Ihm wurden Infusionen gesetzt, um ihm genügend Flüssigkeit zukommen zu lassen. Nach zehn Tagen war gut für uns und wir haben ihn gegen den Willen der Tierärzte nach Hause genommen. Michi hatte Angst, dass er einen psychischen Schaden davontragen könnte, wenn er weiterhin so alleine in einer Box bleiben müsste. Leider sind die Standards in Ecuador nicht einmal im Ansatz vergleichbar mit denen in der Schweiz – besonders in Tena.

Odin in der kleinen Box

Wir haben ihn noch am gleichen Tag dazu gebracht wieder selber zu essen und auch selber zu Trinken. Es war ein Austesten des Futters, aber Michi (der erfahrene Tierpfleger) hat es geschafft und Odin ist wieder voll fit auch braucht keine zusätzlichen Medikamente mehr. Was er nach dieser Tortur vor allem brauchte, war viel Liebe und Zuneigung. Die bekam er natürlich von uns und Hera, und auch Hektor hat sich hinreissen lassen.

Die zwei Junghunde beherrschen schon den Grundgehorsam. Naja, so gut das halt bei Junghunden geht. Sie werden natürlich immer noch schnell abgelenkt, aber bei Spaziergängen durch den Wald laufen sie ohne Leine. Der «Wachhund» ist bei Odin schon etwas ausgeprägter als bei Hera. Odin mag, wie Hektor auch, keine Kinder. Da müssen wir immer gut aufpassen, wenn Besuch kommt.

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Familienzuwachs

Der Bambusauftrag ist fürs Erste erledigt und wir ernten bereits für den Folgeauftrag. Wir haben jeweils zwei Wochen Erntezeit und dann zwei Wochen Zeit für die Verarbeitung und Behandlung. Der Kunde hat bei uns 250 Matten aus Bambus bestellt. Das ist ein grosser Auftrag und viel Arbeit. Eine Matte ist standardmässig drei Meter lang und wenn sie aus Bambus Gigante ist ca. 45 cm breit. Um eine Bambusmatte herzustellen, muss man den Bambus mit der Axt oder der Machete öffnen. Durch das Aufschlagen der Fasern an mehreren Stellen lässt sich das Bambusrohr öffnen. Für diese Arbeit beschäftigen wir vorwiegend Frauen. Sie sind schneller und ausdauernder als die Männer und haben auch den genaueren Schlag drauf.

Ja, der Schlag muss die Fasern in der Länge aufbrechen und sie nicht durchtrennen. Leider hatten wir während der letzten Ernte Probleme mit einigen Personen des Personals, welche nicht zur Arbeit erschienen, weil sie am Morgen immer noch betrunken vor dem Haus lagen. Nein das ist nicht bildlich gesprochen, das ist leider wirklich so. Solches Personal müssen wir austauschen. Leider ist Alkohol ein riesiges Problem hier. Die Einheimischen haben kein Mass und es wird getrunken bis sie ins Koma fallen. Vor allem die Männer, darum arbeiten wir, wo wir können, immer mehr mit jungen Frauen zusammen. Bei der Arbeit herrscht null Toleranz, was Alkohol betrifft.

Wegen der gefährlichen Arbeit, muss das Personal nüchtern sein

Wir haben Familienzuwachs bekommen. Wir sind letzten Monat nach Quito gefahren, um uns Rotweilerwelpen anzuschauen. Die waren sehr süss und wir durften sogar die ganze Zucht anschauen, aber beim Preis wurden wir uns nicht mit dem Züchter einig. Nur weil wir Ausländer sind, bezahlen wir keine 1 500 Dollar für einen Welpen. Für dieses Geld können wir einen in der Schweiz kaufen und einfliegen lassen. So schauten wir uns weiter um. Auch andere grosse Rassen kamen nun für uns in Frage. Joëlle hat dann über Facebook einen anderen Rottweiler Züchter gefunden, der gerade noch einen Welpen hatte. Michi hatte sich in der gleichen Zeit in einen Bully verliebt. Von beiden Züchtern haben wir Fotos von den Hundeeltern und vom Umfeld bekommen. So vereinbarten wir ein Treffen mit der Voraussetzung, dass, wenn sie uns gefielen und gesund waren, wir sie sofort mitnehmen würden. Michi fuhr am Morgen um 3.30 Uhr los, denn das Rottweilermädchen war in Riobamba (250 km, 4 Stunden entfernt) und der kleine Bully in Latacunga (100 km, 1.5 Stunden von Riobamba). Das Ganze natürlich auch wieder zurück. Michael war um 16.30 Uhr wieder zu Hause mit den zwei Welpen. Er konnte die Familie der Welpen sehen und auch wo sie die ersten Wochen aufwuchsen. Hera ist die Rotweilerdame und Odin der Bully. Bully ist eine nicht anerkannte Rasse. Es sind Mischlinge aus Bullterrier, Amerikanischen Bulldoggen, Pitbull usw. Die zwei halten uns gerade sehr auf Trab.

Hauptsache sie können etwas auseinander nehmen

Wir haben sie aber sehr schnell stubenrein hinbekommen, so gut das halt geht bei kleinen Welpen. In der Aufregung kann halt immer noch etwas schieflaufen. Das werden wir aber auch noch in den Griff kriegen. Hector war am Anfang etwas überfordert mit den zwei Kleinen. Aber er hat seinen Rückzugsort, wo er seine Ruhe hat, und den nutzt er auch. Das strickte Arbeiten mit den Zweien ist ein muss aber auch nicht immer leicht, denn sie sind so zuckersüss.

Hera und Odin beim Nickerchen nach dem Spielen

Beide sind grosse und kräftige Rassen, die man im Welpenalter schon richtig erziehen muss, sonst kann das gefährlich werden. Mit ihren 15 Wochen hören sie schon sehr gut auf ihre Namen und das erste Kommando und einige Benimmregeln haben sie bereits gelernt.

Schon jetzt üben sie es, beindruckend auszusehen

Bernd, unser treuer Volontär und lieber Freund, ist uns mal wieder besuchen kommen. Er hat uns angeboten, ein paar Tage auf Haus und Hof aufzupassen, damit wir mal rauskommen. Wir sagten gerne ja dazu, aber wir mussten gut planen. Zuerst noch den Bambus aus dem Becken holen, dies und das erledigen und dann konnten wir los für drei Tage. Joëlle hat ihren Laptop mitgenommen, da sie noch einen dringenden Auftrag erledigen musste. Wir machten so richtig die Touristen und konnten die drei Tage geniessen. Ok, einige kleine Unterbrechungen gab es schon. Wir konnten uns dennoch etwas erholen. Bernd, vielen lieben Dank dafür!

Glasplattform – Aussichtspunkt mit Blick auf Baños