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Das erste Jahr

Ein Jahr geht schnell vorbei, besonders wenn man etwas Neues aufbaut. Die Zeit flog nur so an uns vorbei und dies ist der Zeitpunkt um uns einen Überblick zu verschaffen was wir schon erreicht oder leider auch noch nicht erreicht haben. Unser Lebenstraum war leider auch zeitweise ein Albtraum. Wir haben 35 Blogbeiträge geschrieben und es fiel insgesamt 4045 mm Regen in diesem Jahr. Es gab 13 Vollmondnächte und einmal erlebten wir ein richtiges Hochwasser als der Fluss Arajuno über vier Meter anstieg, sich mit dem Fluss Napo vereinigte und dabei die Insel dazwischen teilweise überschwemmte. Seit einem halben Jahr ist Yuma, unser neues Familienmitglied, bei uns. OK, das sind Dinge die nicht so interessant, aber dennoch geschehen sind.

Yuma

Unsere Vanilleplantage befindet sich im Aufbau und es gedeihen bereits über 100 Pflanzen. Wir experimentieren seit unserer Ankunft mit wilder Vanille (aus dem Wald) und wir fanden bis jetzt vier verschiedene Arten. Ebenfalls lassen wir die Vanille an verschiedenen Pflanzen wie z.B. an Kakao oder Edelhölzern hoch wachsen. Bis jetzt wächst noch alles gut und in rund einem Jahr werden wir wissen ob es funktioniert hat wenn dann (oder auch nicht) die ersten Blüten wachsen werden. Mit dem Ausschneiden der Kakaoplantage konnten wir endlich beginnen und hoffen nun auf einen grösseren Ertrag für nächstes Jahr.

Vanillepflanze

Mit unseren Kühen haben wir viel Geduld, denn sie sind erfolgreiche Ausbrecherkönige und haben kein bisschen Respekt vor den Zäunen. Aber auch dafür haben wir eine Lösung gefunden. Die Zäune haben wir verstärkt und mehr Pfosten gesetzt, so dass die Rindviecher nicht mehr ausbüxen können. Erstaunlicherweise hat das gut funktioniert und sie sind seither nicht mehr abgehauen. Mal sehen wie lange sie brav bleiben werden. Es wurden dieses Jahr neun Kälber geboren wovon leider eines eine Todgeburt war – es war das erste Kalb dieser jungen Kuh. Die anderen acht Kälber wuchsen gut und sind wohlauf. Wir haben ebenfalls vier Kälber von unseren Nachbarn übernommen wovon leider zwei gestorben sind. Das eine ist kopfvoran in ein riesiges Erdloch gefallen, wir haben es leider zu spät gefunden. Das andere ist dem Zeckenfieber erlegen. Aktuell haben wir einen Kuhbestand von 26 Tieren die alle gesund sind. Dank dem Verkauf von insgesamt sieben Rindern hatten wir zumindest ein kleines Einkommen.

Am meisten freut es uns, dass die Baumschule so gut gedeiht und wir bereits über 1000 Pflanzen ziehen konnten. Mit dem Auspflanzen der Setzlinge haben wir bereits begonnen. Rund 120 neue Jungbäume stehen jetzt in unserem Wald verteilt. Das ist der Beginn der Vermehrung der Artenvielfalt in gewissen Waldabschnitten. Da wir viel Sekundärwald haben, wird noch viel mehr zu pflanzen sein. Momentan warten wir auf die nächste Samenzeit der Bäume und hoffen, dass wir da auch noch andere Baumsorten ziehen werden können. Es gibt Bäume die nur alle zwei bis drei Jahre Samen tragen. Wir sind gespannt was nächstes Jahr alles blühen wird und hoffen sehr, dass uns die Wildtiere einige Samen übriglassen werden.

Unser neustes Projekt des „nachhaltigen Bauens mit Bambus“ haben wir langsam begonnen. César hat einen Monat lang einen Kurs besucht und durfte beim Bau eines Bambushauses mithelfen. Er ist derjenige der unser luxuriöses Hühnerhaus gebaut hat. Im Moment sind wir auf der Suche nach neuen Spendern oder Investoren für das Projekt. Falls jemand von Euch jemanden kennen sollte der evtl. jemanden kennt (ach ihr wisst schon J) der Interesse daran haben könnte, der soll sich bitte bei uns melden. Wir schicken gerne den Projektplan zu.

Luxusvilla der Hühner

Leider hatten wir auch einige grosse Rückschläge. Michis Beinbruch war natürlich nicht so toll und hat uns sehr ausgebremst. Aber es geht ihm schon wieder viel besser und die Knochen sind zusammen gewachsen. Die Muskulatur muss nun noch komplett wieder aufgebaut werden und das dauert eben einen Moment. Auch der Rechtsstreit mit dem Vorpächter hat uns viel Zeit und Geld gekostet. Aber bekannter Weise haben wir auch diese Hürde gemeistert und können nun endlich besser voraus planen. Dass uns eine grosse Kuh an einer Limone erstick ist, war einfach ein riesen Pech und natürlich ein erheblicher finanzieller Verlust. Da hat sich zum Glück jemand an den Kosten beteiligt und uns einen Teil des verlorenen Ertrags gespendet und somit den Familien mit dem Fleisch geholfen. Ein sehr grosses DANKESCHÖN dafür! Am Meisten hat uns aber Corona oder besser gesagt viel mehr die Corona Krise zugesetzt. Wir können nicht sagen ob es uns eher mehr Geld als eingeplant gekostet hat oder uns mehr ausbremste. Sicher ist, dass wir unsere Pläne und Vorhaben stark ändern mussten und wir uns deshalb viel stärker sozial engagieren. Ja, die Krise hat in unserer Region die meisten arbeitslos gemacht und wir versuchen so viele verschiedene Familien wie möglich bei der Arbeitsvergabe zu berücksichtigen. Aber genau das hat leider auch unser Budget der Löhne gesprengt. Immerhin konnten wir einigen Familien helfen ihre Kredite bei der Bank zurück zu bezahlen ohne dass man ihnen das Haus und Land weggenommen hat. Ja, Umweltschutz beginnt immer bei der Bevölkerung.

Viele Familien freuten sich über das Fleisch

Das alles konnten wir nur dank unseren lieben Familien, Freunden, Spendern und Gönnern erreichen. Danke an Alle die an uns glauben und Vertrauen in uns haben!

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Kühe und ihre Behandlung

Wir haben zurzeit 27 Kühe, davon sind 25 in einer Gruppe. Zwei kleine Stierchen haben wir von Nachbarn gekauft um sie gross zu ziehen und um sie später weiterverkaufen zu können. Sobald sie gross genug sind, werden sie auch in die Gruppe integriert werden.

Rambo und Luke

Wir haben reine Fleischkühe und betreiben Muttertierhaltung mit einem Zuchtstier. Wir werden immer wieder gefragt: „Warum habt ihr Kühe im Regenwald, die zerstören doch alles?“ Es stimmt natürlich, dass Kühe viel Platz brauchen und leider auch viel Regenwald dafür verschwindet. Wir haben deshalb begonnen die Weiden und Plantagen zu kombinieren. Damit möchten wir aufzeigen, dass ein Ertrag von beidem kombiniert möglich ist. Wenn man eine Kakaoplantage nicht zu dicht bepflanzt, also nicht intensiv sondern extensiv bewirtschaftet, können Kühe gut darin umhergehen und Gras und Kräuter fressen. Damit helfen sie sogar mit bei der Pflege der Plantage. Dies geht natürlich auch mit anderen Fruchtbäumen. Sobald unsere Setzlinge gross genug sind werden wir mit einer gemischten Fruchtbaumplantage beginnen. Solange die Nutzung nicht intensiv ist und der Kuhbestand klein bleibt kann man dies, wie gesagt, gut kombinieren. Die Früchte sind für den Eigenbedarf und für ein kleines Einkommen.

Hueca mit Tatiana (unser jüngstes Kalb)

Die lokale Bevölkerung ist „Fleisch-Esser“ und hat früher einfach Fleisch aus dem Wald geholt. Die Leute sind jagen gegangen und haben jedes Tier bejagt. Man kann ihnen das Jagen nicht verbieten ohne ihnen eine Alternative zur Fleischbeschaffung aufzuzeigen. Kühe halten ist aber nicht so einfach wie es klingt. Man muss sie jeden Tag kontrollieren und nach Wunden untersuchen. Eine kleine Wunde kann sich innert 48 Stunden zu einer grossen Entzündung mit Maden darin entwickeln. Das muss man dann gut behandeln und immer wieder reinigen.

Die Wunde auf dem Foto zeigt eine Wunde nach der ersten Reinigung, Michael hat hunderte von Maden rausgenommen (zum Glück gibt es keine Geruchsfotos). Das war ein entzündeter Vampirbiss, ja hier gibt es Vampirfledermäuse. Sie kommen in der Nacht und machen mit ihren messerscharfen Zähnen einen kleinen Schnitt am Hals eines Tieres und geben ihren Speichel dazu, sodass das Blut nicht mehr gerinnt. Dann kann die Fledermaus in Ruhe das auslaufende Blut ablecken. Bei ausgewachsenen Kühen ist das nicht so schlimm, bei Kälbern aber schon. Die Wundheilung dauert etwas länger und darum gibt es oft Entzündungen und Infektionen. Das kann man aber gut ohne Antibiotika behandeln. Zecken, Milben und Deichselfliegenlarven sind die Hautparasiten der Kühe die man gut im Auge behalten muss. Sie haben einen Zyklus und treten  rund drei Mal pro Jahr in grossen Mengen auf. Dann müssen wir einfach schnell genug sein und den Kühen ein Insektenschutzmittel auftragen. Wenn man nicht schnell genug ist kann es zu Zeckenfieber kommen oder zu schweren Hautinfektionen. Bis jetzt haben wir alles gut im Griff und haben noch keine grösseren Infektionen gehabt.

Madonna, Lady Gaga, Bonnie und Bruce

Da unser Hühnerhaus fertig ist haben wir auch schon Bewohner dafür gesucht und gefunden. Wir haben drei Hennen und einen Hahn gekauft. Es ist nicht leicht hier eine Rasse zu finden die gross ist und zugleich Eier legt. Der Hahn ist noch jung und wie alt die Hennen sind können wir nicht genau sagen. Der Verkäufer meinte sie seien etwa ein Jahr alt, das kann sein oder auch nicht. Sie haben auf Jeden Fall schon die ersten Eier gelegt.

Sie wollen auch in unser Haus

Der Fischteich ist durch die starken Regenfälle in den letzten Tagen gut ausgewaschen worden und wir haben mit dem Füllen begonnen. Mit 27 Metern Länge und 8 Metern Breite bei einer Tiefe von über 1,5 Metern müsste man meinen dies dauere ein Weilchen. Aber nicht wenn es an Ostersonntag einen Dauerregen gab. Innert vier Stunden war er schon halb voll und wir können nächste Woche die ersten Fische kaufen gehen.

Fischteich halb voll
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