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Beitrag von Regenwald-Hilfe e.V.

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, doch unsere Arbeit steht nicht still. Auch zum Jahresende helfen wir mit unserem Verein Regenwald-Hilfe e.V. dort wo wir können und wo Hilfe benötigt wird. Vor knapp einem Jahr war unser 1. Vorsitzender Jan im ecuadorianischen Regenwald zu Besuch. In dieser Zeit hat er viel erlebt und einiges an Erfahrungen mitgenommen (wir berichteten). Doch auch ein Jahr nach seinem Besuch liegt ihm die Arbeit vor Ort am Herzen. Wir freuen uns daher sehr, dass wir auch zum Jahresende unserem Kooperationspartner, der Finca Don Sigifredo, unter die Arme greifen konnten. Unser Verein hat zum Jahresabschluss noch einmal eine Spende in Höhe von 900 € an die Modellfarm gespendet. Insgesamt beläuft sich die Spende für unser internationales Projekt 2021 damit auf eine Höhe von 1.700 €.

Mit diesen Geldern wurden nicht nur 130 Bäume für unseren Verein gepflanzt. Im Gegenteil. Unsere Spenden ermöglichen weitere Pflanzungen von Bäumen, die unverzichtbar für den Regenwald sind. Außerdem konnte einiges auf der Modellfarm erneuert und finanziert werden. Wir möchten euch einen kleinen Einblick geben was genau vor Ort passiert ist und wofür Gelder vor Ort eingesetzt werden.

Das Gewächshaus, eines der wichtigsten Orte auf der Modellfarm. Hier werden aus kleinen Samen, die von den Rangern des Naturschutzgebietes «Selva Viva» im Regenwald gesucht werden, neue Bäume entstehen. Die Setzlinge benötigen viel Pflege, Wasser und Schutz vor Schädlingen. Die intensive Pflege und Versorgung kostet nicht nur Kraft, sondern auch eine Menge Zeit.

Auf der Modellfarm werden sie gepflegt und großgezogen, bis sie groß genug sind um im Regenwald gepflanzt werden zu können. Auch diese Arbeit ist nicht einfach. Es muss ein geeigneter Platz gefunden werden, wo sich die jungen Bäume gut ausbreiten und wachsen können.

Einen Überblick unserer 130 gepflanzten Bäume könnt ihr euch in folgender Grafik einmal ansehen:

Die Zufahrtsstraße zum Haus der Finca drohte abzurutschen. Deshalb wurde aus alten Autoreifen die alle mit Schrauben miteinander verbunden und dann mit Kies und Sand gefüllt wurden, eine Stützmauer gebaut. Eine betonierte Mauer würde wegen der starken Regenfälle innert kürzester Zeit kaputt gehen. So können die gebrauchten LKW- und Autoreifen nochmals verwendet werden. Die Reifen werden in Ecuador leider nicht recycelt, sondern einfach auf die Mülldeponie geschmissen. Nach einer Weile wachsen Gras und andere Pflanzen drüber und man sieht nicht mehr, dass die Mauer aus Reifen besteht.

Zusätzlich wurde ein neuer Teich angelegt. Hier züchtet die Finca Tilapias und Cachamas. Das ist eine alternative Proteinquelle zu Wildfleisch. Die Fische werden zu einem günstigen Preis an die Leute aus der Umgebung verkauft. Die Finca Don Sigifredo hofft, dass die Einheimischen dann weniger in den Wald gehen um Wildtiere zu jagen.

Der Kuhsammelplatz war bisher einfach eine umzäunte Grasfläche. Jedes Mal, wenn die Tiere zur Kontrolle (ca. alle zwei Wochen) reingeholt wurden, wurde diese Fläche immer löchriger und sumpfiger. Die Kühe standen dann jeweils tief im Dreck und allfällige Behandlungen von Wunden waren echt schwierig und immer eine sehr schlammige Angelegenheit. Deshalb wurde diese Fläche jetzt zementiert.

Das große Baumbusprojekt:

Die Finca hat mit einem neuen Projekt begonnen. Im Moment bauen sie ein Immunisierungsbecken für Bambusstangen. Am gleichen Ort wird auch ein Trocknungs- und Lagerraum gebaut werden. Bambus ist das Baumaterial der Zukunft, da es sehr nachhaltig ist. Die Fotos, die ihr hier sehen könnt sind von Césars erstem Bauprojekt. Er hat ein Hühnerhäuschen gebaut – also eher eine Hühnervilla. In der Zwischenzeit durfte er ein einmonatiges Praktikum machen, wo er mitgeholfen hat ein luxuriöses Wohnhaus zu bauen. Unser Verein ist sehr gespannt und verfolgt das Projekt mit viel Interesse…

Natürlich kann man sich im Regenwald nicht darauf verlassen, dass immer genügend Spenden kommen um den Betrieb aufrecht zu erhalten oder dass man genug Nahrungsmittel zur Verfügung hat. Dem Mitarbeiter César konnte jedoch mittlerweile eine Festanstellung zugesichert werden. Dies bedeutet aber auch, dass Versicherungs- und Altersvorsorgebeiträge bezahlt werden müssen. Deshalb wurde eine alte Kakaoplante wieder in Betrieb genommen. Die Vanilleplantage wird langsam aufgebaut, im Moment bietet die Finca ca. 100 Pflänzchen ein Zuhause, die hoffentlich in ca. zwei Jahren Schoten tragen werden. Mit diesen beiden Projekten hofft die Finca ein Einkommen generieren zu können um Césars Lohn und Versicherung decken zu können.

Wir vom Verein freuen uns sehr, dass die Arbeiten im Regenwald so stark voranschreiten. Wir sind für euch natürlich weiterhin an den News dran und werden euch immer wieder über News berichten. Wir wünschen Michael und Joëlle weiterhin alles Gute bei ihren Projekten und freuen uns sehr als Kooperationspartner dabei zu sein!

Finca Don Sigifredo freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit Regenwald-Hilfe e.V.

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Regenwaldhelfer aus dem Heidekreis in Ecuador

Artikel in der Walsroder Zeitung vom 14. August 2021

Bäume sind wichtig: Sie binden Kohlenstoffdioxid und geben im Austausch Sauerstoff an die Luft ab. Mehr als ein Viertel aller Bäume weltweit wächst in tropischen Regenwäldern ergo sind auch die wichtig, vor allem im Angesicht des fortschreitenden Klimawandels. Trotzdem zerstören Menschen die „Grüne Lunge“ des Planeten – im vergangenen Jahr noch mehr als in dem davor. Laut einer Studie ging eine Fläche so groß wie die Niederlande verloren.

Wer Nachrichten wie diese hört, kann sich kaum etwas darunter vorstellen. Das Sterben des Regenwaldes ist vielen Menschen bekannt, bleibt aber eine abstrakte Vorstellung. Für den 1. Vorsitzenden des Vereins Regenwald-Hilfe e.V. Jan Pflugstedt ist sie sehr real geworden. Der Walsroder hat zum Jahreswechsel fünf Wochen in Ecuador verbracht, um sich ein eigenes Bild zu machen. „Ich wollte eigentlich immer schon mal in den Regenwald“, stellt Pflugstedt fest, „um mitreden und aufklären zu können.“ Mit einer Privatreise hat der 26-Jährige sich diesen Traum erfüllt. Wer dabei aber an ein reines Freizeitvergnügen denkt, der irrt. Jan Pflugstedt ist vor allem nach Ecuador geflogen, um dort anzupacken – ganz im Sinne des Vereins „Regenwald-Hilfe e.V.“, den er vor einiger Zeit im Heidekreis mitgegründet hat und als Vorsitzender leitet.

Die 50 Mitglieder widmen sich jährlich neben regionalen Aktionen auch je einem nationalen und einem internationalen Projekt, das sie gemeinsam unterstützen. In Ecuador hat Jan Pflugstedt nun gleich zwei Kooperationsprojektpartner für die Zukunft gefunden: die Tierauffangstation amaZOOnico, für die der Walsroder während seines Aufenthalts in Ecuador gearbeitet hat – und die Finca Don Sigifredo, eine Modellfarm zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Regenwaldes.

Alle reden von der Zerstörung des Regenwaldes – doch nur wenige tun etwas dagegen. Jan Pflugstedt aus Walsrode gehört zu denen, die anpacken, um die „Grüne Lunge“ des Planeten zu retten.

César und Jan pflanzen Bäume

„Aras frei fliegen oder Totenkopfaffen in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, das war schon etwas ganz Besonderes, auch für mich als Tierpfleger“, berichtet der 26-Jährige, der im Weltvogelpark Walsrode arbeitet.

Dennoch habe er sich zunächst an die Lebensumstände gewöhnen müssen. „Wir hatten kein fließendes Wasser in der Station.“ Stattdessen sei Regenwasser aufgefangen und abgekocht worden. „Wir haben auch durchaus mal im Fluss gebadet. Ich habe viele Denkweisen umändern oder ablegen können, habe Abstand gewonnen von allzu technischen oder materiellen Dingen.»

Der 1. Vorsitzender lernte auch während seines Aufenthaltes die Finca Don Sigifredo kennen. Seit seinem Besuch vor Ort arbeitet der Verein Regenwald-Hilfe e.V. in enger Kooperation mit der Finca Don Sigifredo zusammen

Mit den Rangern vor Ort pflanzte Jan im Namen des Vereins rund 150 neue Bäume. Die Notwendigkeit dafür wurde ihm während der fünf Wochen schmerzlich vor Augen geführt: „Ich habe auch die eine oder andere gerodete Fläche gesehen“, bedauert er. Die Schönheit des verbliebenen Regenwaldes sei ein starker Kontrast dazu gewesen.

Einmal habe ihn eine Riesenameise gebissen und damit seine komplette Hand betäubt. Um einzukaufen zu können, habe man mit dem Boot eine halbe Stunde bis zur nächsten Straße fahren müssen – und von dort aus noch einmal dreieinhalb Stunden bis in die nächste Stadt. „Die Kultur und Lebensweise der Einheimischen kennenzulernen, war
sehr interessant“, erzählt Jan, der auf seiner Reise auch Ameisen und Würmer gegessen hat. „Wir haben sehr viele
Luxusgüter hier in Deutschland.“ Und deren Herstellung und Konsum tragen mitunter dazu bei, dass der Regenwald weltweit weniger wird ob es sich um das neue Smartphone, das Schnitzel vom Discounter oder um den Schokoriegel mit Palmöl im Einkaufswagen handelt.

Deshalb will sich Jan Pflugstedt auch hier vor Ort weiter für den Schutz des Regenwaldes und die Aufklärung darüber einsetzen. „Jede kleine Hilfe von hier kann dort Wunder wirken“, sagt er. Wer selbst aktiv werden möchte, findet auf der Homepage der Regenwald-Hilfe e.V. ab sofort auch eine Vermittlerplattform für Freiwilligenarbeit in fremden Ländern und Kulturen.

Volontärshäuser im amaZOOnico

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