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Familienzuwachs

Der Bambusauftrag ist fürs Erste erledigt und wir ernten bereits für den Folgeauftrag. Wir haben jeweils zwei Wochen Erntezeit und dann zwei Wochen Zeit für die Verarbeitung und Behandlung. Der Kunde hat bei uns 250 Matten aus Bambus bestellt. Das ist ein grosser Auftrag und viel Arbeit. Eine Matte ist standardmässig drei Meter lang und wenn sie aus Bambus Gigante ist ca. 45 cm breit. Um eine Bambusmatte herzustellen, muss man den Bambus mit der Axt oder der Machete öffnen. Durch das Aufschlagen der Fasern an mehreren Stellen lässt sich das Bambusrohr öffnen. Für diese Arbeit beschäftigen wir vorwiegend Frauen. Sie sind schneller und ausdauernder als die Männer und haben auch den genaueren Schlag drauf.

Ja, der Schlag muss die Fasern in der Länge aufbrechen und sie nicht durchtrennen. Leider hatten wir während der letzten Ernte Probleme mit einigen Personen des Personals, welche nicht zur Arbeit erschienen, weil sie am Morgen immer noch betrunken vor dem Haus lagen. Nein das ist nicht bildlich gesprochen, das ist leider wirklich so. Solches Personal müssen wir austauschen. Leider ist Alkohol ein riesiges Problem hier. Die Einheimischen haben kein Mass und es wird getrunken bis sie ins Koma fallen. Vor allem die Männer, darum arbeiten wir, wo wir können, immer mehr mit jungen Frauen zusammen. Bei der Arbeit herrscht null Toleranz, was Alkohol betrifft.

Wegen der gefährlichen Arbeit, muss das Personal nüchtern sein

Wir haben Familienzuwachs bekommen. Wir sind letzten Monat nach Quito gefahren, um uns Rotweilerwelpen anzuschauen. Die waren sehr süss und wir durften sogar die ganze Zucht anschauen, aber beim Preis wurden wir uns nicht mit dem Züchter einig. Nur weil wir Ausländer sind, bezahlen wir keine 1 500 Dollar für einen Welpen. Für dieses Geld können wir einen in der Schweiz kaufen und einfliegen lassen. So schauten wir uns weiter um. Auch andere grosse Rassen kamen nun für uns in Frage. Joëlle hat dann über Facebook einen anderen Rottweiler Züchter gefunden, der gerade noch einen Welpen hatte. Michi hatte sich in der gleichen Zeit in einen Bully verliebt. Von beiden Züchtern haben wir Fotos von den Hundeeltern und vom Umfeld bekommen. So vereinbarten wir ein Treffen mit der Voraussetzung, dass, wenn sie uns gefielen und gesund waren, wir sie sofort mitnehmen würden. Michi fuhr am Morgen um 3.30 Uhr los, denn das Rottweilermädchen war in Riobamba (250 km, 4 Stunden entfernt) und der kleine Bully in Latacunga (100 km, 1.5 Stunden von Riobamba). Das Ganze natürlich auch wieder zurück. Michael war um 16.30 Uhr wieder zu Hause mit den zwei Welpen. Er konnte die Familie der Welpen sehen und auch wo sie die ersten Wochen aufwuchsen. Hera ist die Rotweilerdame und Odin der Bully. Bully ist eine nicht anerkannte Rasse. Es sind Mischlinge aus Bullterrier, Amerikanischen Bulldoggen, Pitbull usw. Die zwei halten uns gerade sehr auf Trab.

Hauptsache sie können etwas auseinander nehmen

Wir haben sie aber sehr schnell stubenrein hinbekommen, so gut das halt geht bei kleinen Welpen. In der Aufregung kann halt immer noch etwas schieflaufen. Das werden wir aber auch noch in den Griff kriegen. Hector war am Anfang etwas überfordert mit den zwei Kleinen. Aber er hat seinen Rückzugsort, wo er seine Ruhe hat, und den nutzt er auch. Das strickte Arbeiten mit den Zweien ist ein muss aber auch nicht immer leicht, denn sie sind so zuckersüss.

Hera und Odin beim Nickerchen nach dem Spielen

Beide sind grosse und kräftige Rassen, die man im Welpenalter schon richtig erziehen muss, sonst kann das gefährlich werden. Mit ihren 15 Wochen hören sie schon sehr gut auf ihre Namen und das erste Kommando und einige Benimmregeln haben sie bereits gelernt.

Schon jetzt üben sie es, beindruckend auszusehen

Bernd, unser treuer Volontär und lieber Freund, ist uns mal wieder besuchen kommen. Er hat uns angeboten, ein paar Tage auf Haus und Hof aufzupassen, damit wir mal rauskommen. Wir sagten gerne ja dazu, aber wir mussten gut planen. Zuerst noch den Bambus aus dem Becken holen, dies und das erledigen und dann konnten wir los für drei Tage. Joëlle hat ihren Laptop mitgenommen, da sie noch einen dringenden Auftrag erledigen musste. Wir machten so richtig die Touristen und konnten die drei Tage geniessen. Ok, einige kleine Unterbrechungen gab es schon. Wir konnten uns dennoch etwas erholen. Bernd, vielen lieben Dank dafür!

Glasplattform – Aussichtspunkt mit Blick auf Baños
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Bambusernte

Ein Architekt, mit dem wir schon einige Male zusammengearbeitet haben, hat bei uns eine grössere Bestellung an speziell behandeltem «Grossen Bambus» (Dendrocalamus) bestellt. Früher waren unsere Preise immer zu hoch und wir wurden nur im Notfall berücksichtigt. Nun aber braucht er Qualität, und da sind wir die Nummer eins. Wir erfüllen fast alle Wünsche unserer Kunden, aber das hat natürlich seinen Preis. Mehrere Folgeaufträge können bei guter Arbeit/Qualität folgen. Ja, wir sehen grosse Chancen für einen Auftrag, der über Monate laufen könnte. Aber zuerst mal müssen wir jetzt die erste Lieferung machen. Wir kaufen unseren Bambus, das Rohmaterial, ein. Den «Grossen Bambus» ernten wir selbst. Nur so können wir beste Qualität garantieren. Das Ernten von ca. 25 Meter langem Bambus muss gelernt sein und es ist auch gefährlich. Beim falschen Schneiden zerberstet schnell so ein Halm oder er bekommt kleine, kaum sichtbare Haarrisse.

Es war gerade die richtige Mondphase, um sofort mit der Ernte loslegen zu können. Bestellt waren 150 Stangen zu sechs Metern und sie sollten oben wie unten keine grossen Abweichungen beim Durchmesser aufweisen. Der Rest des Bambushalms werden wir zu Bambusmatten verarbeiten. Von einem ca. 25 Meter Halm kann man nur 12 – 15 Meter nutzen. Die ersten zwei bis drei Meter sind zu dick und zu stark verholzt. Die nächsten 12 – 15 Meter sind gut, wenn sie denn auch gerade gewachsen sind.

ca. 25 Meter langer Halm

Von da an wo die Blätter wachsen, ist der Halm zu dünn und instabil. Wir hatten leider kein Wetterglück. War es die letzten Monate immer zu trocken, hatten wir jetzt die verregnetsten zehn Tage seit über einem Jahr. Michi war also mit fünf Arbeitern und zwei neuen Auszubildenden bei der Ernte aber konnte nicht arbeiten. Wenn es mal kurz aufgehört hat zu schütten, haben sie kurz geerntet. In drei Tagen konnten sie gerade mal 33 Stangen schneiden. Dann ein Tag mit Sonne und an dem sie durcharbeiten konnten und zack, waren 30 Halme geschnitten.

Die Stangen müssen immer noch gewaschen werden, was wir in einem Bach direkt neben dem Bambus machten. Aber auch da mussten wir die Arbeit einstellen, denn das Bächlein wurde wegen des starken Regens zum reissenden Strom. So konnten wir leider nur 65 Halme ernten. Wir meldeten das unserem Auftraggeber. Er hatte Verständnis, denn auch er konnte wegen des Dauerregens nicht bauen.

Leider werden wir nichts an der ersten Lieferung verdienen, denn die Zeit vom «Unterstehen» müssen wir ja auch bezahlen aber können sie nicht auf den Käufer abwälzen. Nun sind die Stangen im Becken, wo sie veredelt werden. Am 17. März beginnt die nächste abnehmende Mondphase und wir werden dann das nächste Mal ernten. Nun hoffen wir auf besseres Wetter.

Stangen sind im Becken

Bei uns ist aber auch sonst noch vieles geschehen. Michi hat sich anerboten für die Waldschutzorganisation Selva Viva ehrenamtlich die Koordination der Waldhüter vor Ort zu übernehmen. Jeden Montag treffen sich die Waldhüter im Schulhäusschen auf der Finca Don Sigifredo und planen ihre Woche. Michi plant momentan die Renovation der beiden Häuser von Selva Viva. Um Kosten zu sparen, müssen die Waldhüter mitarbeiten und das erweist sich als schwieriger als gedacht. Der eine hat zwei linke Hände und die anderen arbeiten nur dann, wenn du danebenstehst. Trotzdem soll der Schutz des Waldes nicht zu kurz kommen. Das braucht gute Planung und das können wir beide gut, denn wenn Michi nicht kann, springt Joëlle ein.

Ruben, Saquiri und Elder (v.l.n.r.), die Waldhüter von Selva Viva

Joëlle hat auch immer noch viel Arbeit wegen des längeren Ausfalls einer Mittarbeiterin. Wir werden nächste Woche mal etwas kürzertreten und uns zwei Tage eine Auszeit gönnen und nach Quito reisen. Die Reise hat aber auch einen Hintergedanken. Joëlle wünscht sich schon immer eine spezielle Hunderasse. Für ihr Sicherheitsgefühl und ihren Schutz, hätte sie gerne einen Rottweiler. Wir haben uns ja leider nicht nur Freunde gemacht, sondern auch Feinde, besonders bei den Goldwäschern. So ein grosser, treuer Hund macht dann schon richtig Eindruck. Michi hat ja zum Glück die Ausbildung und viel Erfahrung bei der Hundeerziehung und auch Hector hilft auch mit, denn er weiss genau worauf es ankommt. Wir haben einen Züchter gefunden der Vertrauenswürdig scheint und auch gerade Welpen hat. Einen Rottweiler, aber generell Hunde, kauft man am besten immer bei einem guten Züchter und niemals übers Internet ohne ihn persönlich gesehen zu haben. Das ist leider hier oft der Fall und Tierheime gibt es fast keine in Ecuador. Das erste Gespräch mit dem Züchter war sehr gut und Michi hat ein gutes Gefühl bei ihm. Mal schauen, ob uns ein Welpe ansprechen wird.

Diese beiden Welpen gehen wir besuchen