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Stützmauer

Unsere Zufahrtsstrasse drohte immer mehr abzurutschen. Die letzten Regengüsse haben verursacht, dass die Strasse um weitere 50 cm abgebrochen ist. Wir mussten also handeln bevor wir nicht mehr zum Haus hochfahren konnten. Die Idee war mit alten LKW- und Autoreifen eine Stützmauer zu bauen, so dass der Hang nicht weiter abrutschen kann. Wir organisierten gebrauchte Reifen die man in Tena in jeder Werkstatt gratis mitnehmen darf. Jedes Mal wenn wir nach Tena fuhren, brachten wir eine Ladung gebrauchte Pneus mit zurück. Die Reifen mussten innen ausgefüllt werden, daher bestellten wir einen Lastwagen voller Steine in verschiedenen Grössen. 12 Kubik wurden uns angeliefert. Als wir ca. 50 Reifen zusammen hatten, begannen wir mit der ersten Lage.

Schnell stellte sich heraus, dass wir mit so wenigen Reifen nirgends hinkommen würden und es zu lange dauert um die nötige Anzahl selbst herzuschaffen. Deshalb beauftragten wir Fabian uns ausrangierte Reifen in Tena zusammen zu sammeln und zu uns zu bringen. Das klappte super, schnell hatten wir ca. 200 Stück zusammen. Lage für Lage füllten wir die alten Pneus mit Steinen und befestigten mit Metallröhren und Schrauben die einzelnen Lagen damit sich diese nicht mehr bewegen können. Leider reichten die 12 Kubik Füllmaterial nicht. Deshalb suchten wir grosse Steine am Strassenrand zusammen damit wir die Pneus ganz füllen konnten. Am Ende verarbeiteten wir 180 Reifen in verschiedenen Grössen, ca. 16 Kubik Steine, Schotter und Sand, 40 Meter Stangen und rund 150 Schrauben. Die Stützmauer ist soweit fertig, der Regen schwemmt den Sand immer wieder in die ungefüllten Stellen rein. Deshalb werden wir vorläufig immer wieder Sand nachfüllen müssen.

In rund zwei Wochen, wenn die Löcher gefüllt sein werden, wird die Stützmauer mit Vetiver (spezielle Grass Sorte) bepflanzen. Dieses Gras hat sehr lange Wurzeln die bis zu 5 Meter in den Boden reinwachsen und so Hänge stabilisiert. Vetiver wird deshalb häufig als „Hangschutz“ genutzt. Jetzt heisst es abwarten bis die nächste Regenzeit kommt. Dann sehen wir ob der Hang hält oder ob er wieder abrechen wird. Hier in Ecuador wird Kautschuk leider nicht rezykliert, alte Reifen werden in die Mülldeponie gebracht. Wir haben uns deshalb für diese Art von Zweitnutzung der Reifen entschieden. Sie wären leider sowieso nicht so entsorgt worden wie wir uns das wünschen.

Hier herrscht Zurzeit eine riesige Nachfrage nach Balsaholz. Das hat zur Folge, dass es fast keine grossen Balsabäume mehr gibt. Wir hatten bereits in einem früheren Beitrag berichtet, dass bei uns Bäume gefällt wurden. Mittlerweile wissen wir, dass es 14 Bäume waren die auf unserem Grundstück gestohlen wurden. Wenn man den Preis für einen Kubik Balsa von ca. 250 bis 300 Dollar bedenkt ist es nachvollziehbar, dass die Balsabäume überall rausgeholt wurden. Wir können uns noch an die Zeit von früher im amaZOOnico erinnern. Da mussten wir einige grosse Balsabäume fällen weil sie drohten auf Gehege und Bauten zu fallen. Damals hat man sie einfach liegen gelassen weil das Holz nur etwa 5 bis 10 Dollar pro Kubik wert war. Man konnte damals für ca. 20 Dollar ein Floss aus getrocknetem Balsaholz kaufen. Damit wurden Touren auf dem Napo gemacht. Heute würde so ein Balsafloss ca. 300 Dollar kosten. Sehr viele Leute pflanzen jetzt Balsa an. Natürlich in der Hoffnung, dass in 5 bis 6 Jahren, wenn die Bäume geerntet werden können, der Preis immer noch so hoch sein wird. Balsa boomt so extrem weil in China und in Russland heutzutage sehr viel Modellbau betrieben wird. Auch bei uns wachsen viele junge Balsabäume die man früher einfach weggeschnitten hätte. Wir nutzen jetzt diese Bäume als Schattenspender für unsere Jungpflanzen von Edelhölzern die wir anbauen werden. Wir haben nur noch einen einzigen grossen Balsabaum der zum Glück beim grossen Klauen übersehen wurde. Wer jedoch denkt, dass in fünf Jahren der Preis für Balsa immer noch so hoch sein wird ist wohl ein hoffnungsloser Träumer. Sobald der Markt in China und Russland gesättigt ist wird der Preis wieder tief sinken. Es wäre nachhaltiger und sinnvoller in Baufähiges Holz zu investieren oder noch besser einfach der Natur ihren Lauf zu lassen.

Eine kurze Beschreibung wie sich unsere Hunde die letzten Jahre verändert und entwickelt haben: Als wir damals noch im amaZOOnico lebten, durften sie nicht ins Haus. Ihr Reich war im Garten und geschlafen haben sie unter dem Haus. Mit dem Umzug in die Schweiz und in ein ganz anderes viel kühleres Klima war es uns klar, dass sie ins Haus reinkommen dürfen. Als wir noch in Wallbach lebten, war ihr Reich im Garten und im Erdgeschoss des Hauses. Wir zogen um nach Ittenthal und dort hatten sie einen riesigen Garten der nun ihr neues Reich war sowie der untere Stock des Hauses. Ausser bei Gewitter, dann durften sie ausnahmsweise in den oberen Stock. Jetzt wieder zurück in Ecuador haben sie ein noch viel grösseres Reich draussen, sie dürfen ins Haus und sie dürfen dort den unteren und den oberen Stock betreten. Schleichend haben sie sich alle Rechte jederzeit und überall mit dabei zu sein geholt…

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