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Termiten, Hühnerhaus und Geschichten die der Alltag schreibt

Es ist ein Muss jeden Tag eine Kontrollrunde um die Gebäude und Holzlager zu drehen, denn die gefrässigen Termiten können innert Stunden einziehen. Aber solche Mitbewohner möchte man nicht. Die kleinen holzfressenden Insekten mit sehr grossem Appetit, fressen dir im wahrsten Sinne des Wortes das Haus unter dem Hintern weg. Hier gibt es zwei Arten von Termiten; die Erdtermiten und die Baumtermiten. Sie sind ein Segen für den Wald, denn sie zersetzen sehr schnell einen umgefallenen Baum und sie sind Futter für Ameisenbären, Gürteltiere sowie viele Vögel und Reptilienarten. Im Haus sind sie aber ein Fluch. Sie nisten sich im Holz ein und fressen es von innen her auf. Die Baumtermiten kommen meistens in der Nacht und bauen gleich eine überdachte Autobahn. Sie kommen nie alleine sondern immer mit einer Gefolgschaft von Millionen.

Die Erdtermiten machen eine kleine Strasse und suchen morsches Holz oder lieber noch Papier, dort fressen sie sich einfach durch die Blätter. Sie kommen aber nur mit einem kleinen Heer von ein paar hundert Tierchen. Wenn man nicht täglich alles kontrolliert können sie innert kürzester Zeit einen grossen Schaden anrichten. Und wenn sie einmal eingezogen sind kann man sie leider nur noch mit Insektengift loswerden.

Termiten beim Aufräumen

Im letzten Beitrag haben wir berichtet, dass wir einen Teil Bambus gerodet haben. Mit den geschnitten Bambusstangen haben wir begonnen ein Hühnerhaus zu bauen. Es ist ein Lernstück für die richtige Bauweise mit Bambus, wir haben dafür unbehandelten Bambus verwendet. Die Bauweise von unserem Hühnerhaus ist die gleiche wie die für ein zweistöckiges Wohnhaus. Für die Hühner ist dies schon etwas zu luxuriös. Aber es geht uns darum, dass unser Mitarbeiter César lernt mit Bambus zu bauen. Michael kennt bisher nur etwas Theorie, er hatte ja Zeit sich einzulesen, darum ist unser guter Freund Claus Vogel extra einen Tag aus Quito zu Besuch gekommen um César zu zeigen und zu erklären wie man damit baut.

César und Claus

Claus hat viel Erfahrung, denn er hat selber schon an der Küste Ecuadors Bambushäuser gebaut. Wir wollen den Bambus als nachhaltigen Baustoff in dieser Region fördern. Darum braucht es Leute die damit umgehen können. César war am Anfang sehr skeptisch mit Bambus zu bauen aber bald war er Feuer und Flamme dafür. Er hat verstanden, dass die Bauweise mit Bambus billiger und einfacher ist aber dennoch genau so gut hält. Die Materialkosten für unser Hühnerhaus mit Dach belaufen sich auf nur rund 300 USD. Die Materialkosten für ein Wohnhaus im gleichen Baustil, mit behandeltem Bambus (der eingekauft werden muss), belaufen sich auf nur etwa 5000 USD.

Claus baut im April ein Bambushaus in Macas. Das ist nur rund vier Stunden von uns entfernt. César darf bei Claus zwei Wochen mitarbeiten um zu sehen wie man ein Bambushaus als Grosses baut. Claus und wir wollen zusammen ein Bambusprojekt aufbauen; von der Pflanzung über die Behandlung und Verarbeitung von Bambus. Die ersten Schritte haben wir bereits unternommen. Wir haben über 100 Bambussetzlinge gepflanzt und hoffen, dass sie gut gedeihen werden.

Als Joëlle an einem Abend den Waldhüter Jaime mit dem Auto nach Hause gefahren hat ist ihr ein Polizeiauto entgegen gekommen. Bei der Rückfahrt wurde sie kurz vor unserem Haus von der Polizei gestoppt. Joëlle war nicht angegurtet und ohne Schutzmaske unterwegs. Es stellte sich dann heraus, dass die Polizei eine Panne hatte und Hilfe brauchte. Die Beamten hatten keinen Ersatzreifen, Wagenheber oder Werkzeug dabei. Hier ist dies aber obligatorisch für jedes Auto und wird auch von der Polizei kontrolliert und gebüsst. Joëlle nahm Carlos (Polizist), der übrigens auch keine Schutzmaske hatte und sich auch nicht angurtete, mit zu uns nach Hause um ihm mit Werkzeug auszuhelfen. Michael staunte nicht schlecht als sie mit ihm angefahren kam. Carlos war sehr froh, dass er unser Internet nutzen und so mit dem Stützpunkt telefonieren konnte. Genau, er hatte auch kein Guthaben auf dem Telefon, tja das ist halt so in Ecuador. Carlos grosser Traum ist es mal in die Schweiz zu reisen und er freute sich sehr darüber, dass wir Schweizer sind. Wir halfen ihm natürlich aus, das hat aber nicht viel gebracht denn die Felge war hinüber und der Reifen konnte nicht gepumpt werden. So mussten die Polizisten warten bis sie ein Ersatzrad vom Stützpunkt geliefert bekamen. Er sagte zu uns das einzige deutsche Wort das er kennt: „Danke“. Carlos ist nun unser neuer bester Freund und er und seine Kollegen sind auch schon zweimal auf ein kaltes Getränk bei uns vorbei gekommen. Eines Abends ist er gekommen um uns zu sagen, dass eine Kuh ausgebrochen sei und auf der Strasse spaziere. Ja es hat seine Vorteile wenn man gute Beziehungen zur Polizei hat. Jetzt werden wir umgehend informiert wenn unser Kühe wieder einmal ausgebrochen sind.

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