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Jahreswechsel

Wir wünschen allen einen guten Start ins neue Jahr und dass wir alle gesund bleiben und uns bald wieder in die Arme nehmen können.

Den Jahreswechsel haben wir mit einem ecuadorianischen Brauch gefeiert. Man baut sich eine Puppe (Muñeco) in der man die negativen Energien vom alten Jahr verarbeitet, Dinge und Ereignisse die man einfach hinter sich lassen und abschliessen möchte. Es können aber auch positive Dinge sein die man ins neue Jahr mitnehmen möchte. Wichtig ist ein geschriebenes Testament das man der Puppe beigibt. Um 24 Uhr wird die Puppe angezündet und abgebrannt. Die Flammen und der Rauch sollen die verbrannten Gedanken zu den Naturgeistern bringen, auf dass es so kommen wird wie im Testament festgehalten. Auch wir bauten eine Puppe und legten ihr ein Testament bei. Beim Jahreswechsel zündeten wir sie an und stiessen darauf an. Beim Bau der Puppe war natürlich klar, dass wir Michis Beinbruch hinter uns lassen wollen. Am liebsten hätten wir die Puppe auf dem Unglücksholz verbrannt was aber nicht möglich war, da das Holzstück noch immer nicht bis zum Haus gekommen ist. Und dies trotz intensivster Bemühungen. Ja, es ist ein Unglücksholz. Michis Bruder Thomas, der gerade auf Besuch ist und zwei Freunde, die gerade im amaZOOnico sind, haben es versucht. Dem Einen ist es auf den Fuss gefallen und er ist mit einer starken Prellung davon gekommen, der Andere hatte einen Zuckersturz und der Dritte ist im Sumpf knietief eingesunken, so dass er hinfiel und die Holzplatte jetzt im Sumpf liegt. Die Übung wurde abgebrochen bevor ein weiterer Unfall passieren konnte. Zumindest liegt die Platte jetzt 200 Meter näher beim Haus.

„Woher stammt das Unglücksholz eigentlich?“ wurden wir oft gefragt. Wie ihr evtl. wisst versuchen wir ja so wenige Bäume wie möglich zu schlagen und suchen deshalb immer nach gefallenem Holz am Fluss und im Wald. Einer der Waldhüter von Selva Viva hatte uns gesagt, dass auf unserer obersten Weide ganz hinten ein Mahagonibaum gefällt wurde. Er wurde vor rund zwei Jahren von unserem Vorpächter gefällt. Warum ist uns unklar denn er stand ganz hinten direkt am Waldrand. Jetzt lag er da und drohte zu verrotten. César sollte ihn sich anschauen und einen Probeschnitt machen. Der Weg bis zum Baum dauert ohne Gepäck ca. 30 Minuten. Als César den Schnitt machte war schnell klar, dass der Kern kein Loch hat und das Holz deshalb gut ist. Wir vermassen den Stamm und stellten fest, dass er 21 Meter lang ist und einen Durchmesser von ca. 110 Zentimetern hat. Es war klar, dass César den Stamm nicht schneiden konnte. Er ist super für kleinere Schnitte aber für diesen Stamm musste ein Profi her. Wir fragten Wilbert, er ist der Spezialist wenn es um solche Arbeiten geht. Er machte uns einen Kostenvoranschlag für das Schneiden und den Transport des Holzes. Aufgrund der Distanz und des Gewichtes des Holzes wurde der Transport etwas teuer und wir vereinbarten, dass er nur die Vierkanthölzer (24 cm x 12 cm x 240 cm) runter bringen sollte. Die zehn runden Platten wollte ich selber tragen. Hätten wir mal besser nur neun Platten schneiden lassen… Er bekam den Auftrag und begann dann gleich mit dem Zersägen des Stammes. Roter Mahagoni ist sehr hartes Holz und mit einer Dichte von ca. 1,6 bis 1,8 auch sehr schwer. Er konnte aus dem Stamm 42 Balken schneiden und verbrauchte dabei eine neue Kette der Säge. Wilbert ist ein Meister der Kettensäge und ich staune immer wieder, wie er auf rund 2 mm genau Balken schneidet. Man kann einen rechten Winkel hinlegen und er stimmt und das bei einem Holz in das man einen Nagel nur schwer einschlagen kann. Die ganze und erweiterte Familie von Wilbert, auch Frauen und Kinder, halfen dann die Balken zu transportieren. Ein Balken wiegt gut 150 bis 200 kg.

An einem Tag halfen bis zu 14 Personen mit beim Schleppen. Innert drei Tagen war das Holz vor unserem Haus. Jetzt haben wir ca. vier Kubikmeter rotes Mahagoni das wir verwenden können für Möbel- und Hausbau. Auch wenn das mit dem Hausbau noch zwei bis drei Jahre warten muss, verrottet das Holz nicht. Leider wurde aber ein sehr wertvoller Primärbaum vor zwei Jahren gefällt. Wir machen nun einfach noch das Beste aus ihm, so dass er nicht ganz um sonst gefällt wurde.

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