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Das Jahr geht zu Ende

Wir sassen mal wieder wegen eines Streiks fest und mussten einmal mehr improvisieren. Als uns die Materialen für die Renovation des Hauses ausgingen, nutzten wir die Zeit um Bäume zu pflanzen. Bei uns hat es endlich begonnen regelmässig zu regnen und die Böden sind auch wieder gut getränkt. Also passte alles und wir konnten in drei Tagen 50 neue Bäume pflanzen. Michi hatte einen wichtigen Zahnarzttermin in Quito und am gleichen Tag erwarteten wir Besuch aus der Schweiz. Da die Strassen aber wegen des Streiks alle blockiert waren, konnte er nicht den normalen Weg fahren und musste einen Umweg von vier Stunden in Kauf nehmen. Er hat deshalb viele neue Strassen und Fähren gefunden, die nirgends verzeichnet sind und die man nur findet, wenn man die jeweiligen Anwohner fragt, wo der schnellste Weg nach Loreto ist.

Auf der Fähre über den Rio Napo

Am Tag darauf, bei der Rückfahrt mit Christine (unsere Besucherin) waren dann bereits die Strassenblockaden verschwunden und man konnte wieder den normalen Weg fahren. Bis sich nach einem Streik in Tena wieder alles normalisiert und alles wieder vorrätig ist, dauert es schon einige Tage. Die Streikenden haben sich, Tena und uns immerhin 14 Tage von der Umwelt abgeschnitten. Ob sie mit dieser Aktion Erfolg hatten, wird sich erst nach den Feiertagen zeigen. Falls nicht, wird der Irrsinn wieder von vorne beginnen. Wir verstehen das Anliegen, welches an den Präsidenten gerichtet ist sehr gut und finden das neue Gefängnis mitten in der Stadt auch idiotisch. Die eigene Stadt aber von der Aussenwelt abzuschneiden ist garantiert nicht der richtige Weg und bringt vor allem viel Unverständnis in der eigenen Bevölkerung.

Auch wir versuchen die Weihnachtstage etwas ruhiger zu gestalten. Leider war die Vorweihnachtszeit überhaupt nicht ruhig. Einmal mehr war es Michi der festgestellt hat, dass man im Schutzwald von Selva Viva aktiv Gold wäscht. Es wurden zwar keine Bagger eingesetzt, aber mit Wasserpumpen wurde das Ufer abgewaschen. Nach Rücksprache mit dem neuen Geschäftsführer von Selva Viva, Lester Espin, stellten wir Fotofallen auf und konnten so innert weniger Tage die Personen identifizieren. Der Geschäftsführer ist dann auch gleich mit den drei Waldhütern und Christine, die ja Präsidentin von Selva Viva ist, zu diesen Personen hin gegangen und hat das Gespräch gesucht. Mal schauen, ob sie nochmal auf den Kameras auftauchen werden, denn davon wissen sie nichts.

ausgewaschene Uferböschung

Nur gerade einen Tag später hat uns unser niederländischer Nachbar angerufen und erzählt, dass er soeben einen Bagger mit einer Waschanlage von seinem Grundstück verscheucht hat. Der Bagger sei im Fluss in unsere Richtung unterwegs.

Bagger mit Waschanlage im Rio Cusano

Da liegt aber noch ein Grundstück des Hotels Casa del Suizo dazwischen. Und genau da hat sie Michi dann auch mit der Drohne gefunden. Joëlle hat sofort die Besitzer vom Casa del Suizo und noch viele Personen mehr informiert. Damit die Kommunikation aller involvierten Personen einfacher wurde und alle auf dem gleichen Stand gebracht werden mussten, eröffnete Joëlle eine WhatsApp Gruppe. Innert weniger Stunden konnte so die Umweltpolizei und das Militär informiert werden und sie warteten nur noch auf den Befehl zum Ausrücken. Der Geschäftsführer von Selva Viva hat es sogar geschafft den Gouverneur der Provinz Napo auf den Plan zu rufen.

Michi schaute mit Hilfe der Drohne immer wieder, wo die Goldwäscher sich gerade befanden und Casa del Suizo ging direkt vor Ort, um nachzuschauen.

Bagger im Rio Cusano und flussaufwärts die Waschanlage

Noch in der gleichen Nacht wurde es den Goldwäschen vermutlich zu gefährlich und sie haben sich aus dem Staub gemacht. Casa del Suizo hat die Verantwortlichen dieser illegalen Goldwaschaktion enttarnt und mit ihnen gesprochen. Das war eine extrem erfolgreiche Aktion, bei der alle am gleichen Strick zogen und dem illegalen Goldwaschen in unserer Region der Kampf angesagt wurde. Es zeigt uns endlich, dass wir doch nicht die einzigen sind die dieses grüne Paradies hier, solange dies noch möglich ist, erhalten wollen. Leider hat sich aber auch einmal mehr gezeigt, dass die vermeintlich gleichgesinnten Projekte dem Umweltschutz doch nicht so nahestehen, aber dafür andere, von denen wir es nicht erwartet hätten, uns tatkräftig beistanden und mithalfen.

Bagger auf der Isla Anaconda geparkt, bis zum Einbruch der Dunkelheit

Für uns neigt sich ein schwieriges Jahr dem Ende zu. Wir mussten viele schwere Entscheidungen treffen, was unser Projekt Finca Don Sigifredo betrifft. Wir erlitten viele Rückschläge und hatten so einige Zweifel. Joëlles Job hat uns aber in finanzieller Hinsicht viel Ruhe gebracht und sichert die Existenz der Finca Don Sigifredo. Die erfolgreiche Aktion gegen die Goldwäscher war ein sehr versöhnlicher Abschluss für uns. Klar ist, wir werden uns selber treu bleiben und uns auch nächstes Jahr wieder für den Umweltschutz stark machen, auch wenn das natürlich nicht allen gefällt.

Sonnenaufgang im Nebel

Nachträglich noch schöne und besinnliche Weihnachten, die ihr alle hoffentlich hattet, und dann vor allem einen guten Start ins neue Jahr.

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Ferien mal anders

Michis Bruder Thomas und seine Partnerin Tina sind uns besuchen kommen. Sie haben uns viele Leckereien und noch andere Überraschungen aus der Schweiz mit gebracht. Danke vielmals dafür! Die Chance, mal wieder gemeinsam Ferien zu machen, haben wir natürlich genutzt. Wir haben so daraufhin gearbeitet, dass alle offenen oder dringenden Arbeiten bei ihrer Ankunft erledigt sein sollten. Es hätte fast geklappt, aber wir hatten ja noch Zeit während ihrer Akklimatisierung den Rest zu erledigen. César und seine Familie passten in den zehn Tagen unsere Abwesenheit auf unser Haus und die Tiere auf. So konnten wir dann auch zusammen losfahren. Wir waren an Orten, die man als Tourist ohne ein Auto nicht einfach besuchen kann. Ecuador leidet immer noch unter der grössten Dürre aller Zeiten und so hatten wir also auch in den Ferien «Strom-Abschaltungen». Das waren recht spezielle Situationen, wenn im Hotel auf einmal alles dunkel und ruhig wurde. Wir legten uns einfach früher schlafen und standen dafür etwas früher auf. Wir waren auch im Intag Tal das bekannt ist für seine schönen Nebelwälder. Es hatte schon Wälder, die waren aber nicht grün und sämtliche Kulturflächen waren braun und ausgetrocknet. Es hatte da seit Mitte Juni nie mehr geregnet, weshalb alles ausgetrocknet ist. Von Nebel war weit und breit nichts zu sehen. Leider hatte es auch sehr viele Waldbrände die nicht nur Anbauflächen, sondern auch Wälder verbrannten.

Sichtbare Spuren der Trockenheit und der Brände

Wir erkundeten das Tal und waren völlig überrascht eine uralte Kulturstätte zu finden: Wariman oder auch Gualimàn mit dem Sonnentempel der Cara Kultur bzw. der Cacicazgos. Diese Zivilisation lebte dort vor den Inkas, also vor über 3000 Jahren.

Es befindet sich auf einem Hochplateau mitten im Tal. Die Hänge sind senkrecht abfallend und es gib nur eine Zufahrt, sie ist sehr, sehr steil und man kommt nur mit einem 4X4-Fahrzeug hoch.

Drohnenfoto des Hochplateaus

Wir bekamen eine ausgiebige Führung, die super interessant war und wir lernten viel über die Kultur und von den Vorfahren der Inkas. Alles hat ein Ende, so auch unser Urlaub, der aber sehr erholsam war. Thomas und Tina blieben noch einige Tage länger als wir in Mindo, dem grössten Vogelparadies der Welt. Nirgendwo sonst gibt es so viele verschiedene Vogelarten. Als die beiden wieder bei uns waren, machten wir noch einige Ausflüge und Waldspaziergänge von hier aus. Auch ihre Ferien gingen vorbei und Michi brachte sie für Ihre Rückreise zum Flughafen nach Quito.

Kaum waren sie abgeflogen tauchten wir wieder in die Arbeitswelt ein und es kam der nächste Schock. In der Provinz Napo in der wir leben, wird gestreikt. Das bedeutet das öffentliche Leben wird mittels Strassenblockaden zum stillstandgebracht. Seit einer Woche sind alle wichtigen Verkehrsknotenpunkte blockiert, wir kommen nicht mehr nach Tena. Der Grund für die Proteste ist das geplante neue Hochsicherheitsgefängnis in Archidona. Bis jetzt war das Gefängnis eins für Leute, die ihre Busen nicht bezahlen konnten oder wollten. Also eher leichte Vergehen wie z.B. Trunkenheit am Steuer, nicht Bezahlen der Alimente oder Diebstahl. Nun soll es umgebaut werden und daraus ein Hochsicherheitsgefängnis für Schwerkriminelle entstehen. Das jetzige Gefängnis steht mitten im Dorf umgeben von Schulen. Nicht unbedingt der passende Ort für ein Gefängnis nach Bukele-Manier. Mal sehen, wie lange die Proteste andauern werden. Unsere Vorräte halten noch einige Tage, nur mit dem Benzin für den Generator könnte es knapp werden.

Strassensperre in Archidona – Foto: PRIMICIAS

Mittlerweile ist unser Bambusprojekt bekannt dafür, dass wir über Lagerbestand verfügen und somit kleine bis mittlere Mengen sofort abgeholt bzw. geliefert werden können. Genau jetzt hatten wir so eine Expressbestellung von einem Architekten der schlechte Ware eingekauft hat. Ja, das passiert, wenn man nur auf den Preis achtet. Leider können wir wegen des Streiks nicht liefern und so geht uns einmal mehr ein guter Auftrag verloren. Das ganze Bambusprojekt ist ins Stocken geraten da Ecuador von einer Krise in die nächste schlittert und somit der Tourismus komplett eingebrochen ist. Kaum jemand investiert in Neubauten oder Renovationen. Alle geplanten Projekte, für die wir liefern sollten, sind auf Eis gelegt oder ganz abgesagt worden. Seit Joëlle einen zusätzlichen Job hat und damit ein Zusatzeinkommen, das im Moment unser Haupteinkommen ist, können wir auch wieder ruhiger schlafen, weil wir dadurch abgesichert sind. Sie redigiert Dokumente für ein Schweizer Unternehmen. Dazu braucht sie Internet und hat einen Laptop des Unternehmens. Um während der Stromunterbrüche trotzdem arbeiten zu können, ist auch dafür der Generator und das Benzin so wichtig.

Michi hat festgestellt, dass am Haus ein tragender Balken am Verfaulen ist und der drohte durchzubrechen. Er musste ihn ersetzen und da hat er gleich einen resp. zwei Stahlträger verwendet. Er hatte das noch mit Thomas angeschaut der ihm viele Tipps geben konnte. Danke dafür! Es war nicht ganz einfach. César und Michi haben es aber geschafft, ohne weiteren grösseren Schaden anzurichten. Beim Kontrollieren des Nachbarbalkens stellten sie dann fest, dass der inwendig komplett am Verfaulen ist. Auch den müssten sie schnellstmöglich ersetzten, aber da ist ja der Streik und wir können keine Träger kaufen gehen. Nun muss das warten weshalb der Balkon aus Sicherheitsgründen bis dahin gesperrt bleibt.

Bei UNS gab es, zumindest in der letzten Zeit, wieder einige Regengüsse. Die Böden sind zwar noch nicht gesättigt aber wir hoffen auf mehr Regen. So planen wir endlich unsere 100 neuen Bäume auszupflanzen. Die sollten eigentlich schon im Juli eingepflanzt werden aber wegen der Trockenheit war das unmöglich. Es sind hauptsächlich Nussbäume und zwei Harthölzer die wir am Waldrand einpflanzen werden. Wir müssen Platz schaffen für die neue Samenzeit die Im Januar beginnen sollte.

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Kurz vor Weihnachten

Ende November durften wir Sinchi, unseren treuen Gefährten und lieben Begleiter, gehen lassen. Er war während 14 Jahren und 7 Monaten stets an unserer Seite.

Sinchi hinterlässt nicht nur bei uns eine riesige Lücke, sondern auch bei unseren anderen drei Hunden. Sie müssen sich nun zuerst neu ordnen und bestimmen, wer die oder der neue Chef ist. Yuma erhebt da ihren berechtigten Anspruch, da sie am längsten bei uns ist.

Hektor weiss noch nicht so recht, was er davon halten soll, aber er fügt sich und Floh ist noch zu jung und hat andere Flausen im Kopf. Die Veränderung in der Meute ist zu spüren. Klar ist, dass wir alle Sinchi vermissen. Aber dennoch sind wir froh, dass wir ihn rechtzeitig gehen lassen durften. Er wird für immer in unseren Herzen bleiben.

Michi hat ein kleines Platzproblem bei seiner Werkstatt und hat deshalb den Vorplatz des Schulhäuschen in Beschlag genommen. Das ist aber keine dauerhafte Lösung, weshalb wir einen neuen Unterstand für unser Auto bauten. Natürlich ist auch dieser Bau aus Bambus.

So konnten wir erneut einigen jungen Leuten zeigen, wie man einfache und stabile Konstruktionen aus Bambus macht. Auch Louis, unser derzeitiger Praktikant (Student der ZHAW), konnte mithelfen und viele Erfahrungen sammeln. Jetzt kann Michi den alten Autounterstand zu einer Werkstatt umbauen. Mal schauen, wie lange es dauert bis auch da zu wenig Platz ist. Wir sind jedenfalls froh, wenn es nicht immer direkt neben dem Haus staubt, wenn jemand an der Arbeit ist.

César mit dem Bauteam

Wir haben begonnen rund zwei Hektaren alte Weidefläche wieder dem Wald zurückzugeben. Als Erstes haben wir es einfach Verbuschen lassen umso sehen zu können, welche Sekundärbäume da wachsen. Dann haben wir begonnen einzelne Fruchtbäume zu pflanzen oder zu fördern, indem wir sie frei schnitten. Nun sind wir in der Phase in der wir gezielt einzelne Primärbäume pflanzen und so die Artenvielfalt wieder erhöhen. In der ganzen Zeit liessen wir immer wieder die Kühe in diesen Abschnitt, die frassen das nachwachsend Gras. Wir müssen da aber immer noch gezielt die gepflanzten Bäume freischneiden gehen. Vereinzelt würden sie sonst von Schlingpflanzen zerdrückt werden. So geben wir den neuen Bäumen eine höhere Überlebenschance. Louis schreibt eine Arbeit zum Thema Auswirkungen der Viehhaltung auf den sekundären Regenwald. Kurz gesagt über das Zusammenspiel von Wiederaufforstung, Kühen und einheimischen Wildtieren. Er ist mit César mehrmals kontrollieren gegangen, ob die Bäumchen noch leben oder ob die Kühe sie gefressen oder zertrampelt haben. Mit Erstaunen stellte er fest, dass es mehr Schaden durch Insektenfrass gibt als durch die Kühe. Auch er durfte dort noch drei Bäume pflanzen die er dann als Patenpflanzen zu Weihnachten verschenken wird. Er weiss ja nun genau wo sie stehen und mit den Koordinaten, die er mit seinen Urkunden erhält, können auch die Beschenkten nachschauen, wo die Bäumchen stehen.

Drohnenaufnahme der Aufforstungssfläche

Louis hat für seine Arbeit auch Wildkameras aufgestellt. Zum einen bei der Aufforstungsfläche und zum anderen rund um die Finca Don Sigifredo. Michi hat ebenfalls noch weitere Kameras aufgestellt, um zu sehen was in einzelnen Sektoren geschieht, denn wir hören leider wieder vermehrt Schüsse aus dem Wald. Nach einem Monat holte Michi seine Kameras zurück und musste feststellen, dass eine gestohlen wurde. Zum Glück haben wir bei der betroffenen Stelle zwei Kameras aufgestellt, denn Michi hatte dort Tapir Spuren gefunden und wollte die Tiere sowohl von vorne als auch von der Seite fotografieren. Wir hatten auch tatsächlich Tapire auf den Bildern, worüber wir uns extrem freuten.

Zwei Tapire

Weniger schön waren dagegen die Bilder von einem Wilderer, wie er nur gerade 24 Stunden zuvor unsere Kamera stiehlt. Tatsächlich haben wir sehr gute Fotos, auf denen man das Gesicht des Wilderers gut erkennt und man sieht sein Gewehr. Aber vor allem sieht man wie er unsere Kamera, nachdem er sie von der Befestigung gelöst hat, in den Händen hält. Wir kennen die Person, er ist unser Nachbar auf der anderen Seite des Flusses.

Der Wilderer beim stehlen unsere Kamera

Für uns war klar, dass wir etwas unternehmen werden. Wir hofften sehr auf die Unterstützung von Selva Viva und dem amaZOOnico, um gemeinsam etwas zu unternehmen und eine geschlossene Haltung gegen die Wilderei zu zeigen. Die Fotos wurden nur 50 Meter von der Grenze zu Selva Viva und rund zwei Kilometer von der Wildtierauffangstation amaZOOnico aufgenommen. Zum ersten Mal gibt es gute Beweisfotos von einem Wilderer. Tja, es war einmal mehr nur Wunschdenken. Der Geschäftsführer von Selva Viva und Besitzer des amaZOOnicos sagte ganz klar, dass es zwar nicht schön ist, aber auch nicht im Schutzwald von Selva Viva geschah und deshalb unser eigenes Problem sei. Wir bekamen zwar vereinzelt Zustimmung vom Schweizer Vorstand Selva Vivas, aber der Geschäftsführer hat entschieden. Wir staunten nicht schlecht über die Absage. Auch der amaZOOnico hat kein Interesse etwas gegen die Wilderei zu unternehmen, obwohl die Tapire auf den Fotos vermutlich von ihnen ausgewildert wurden. Als dann vom Vorstand des Fördervereins des amaZOOnicos in der Schweiz, ehemalige Volontäre der Wildtierauffangstation, keine Reaktion oder Stellungnahme kam, stellten sich uns einige Fragen.

Wir liessen ein Schreiben durch unserem Anwalt aufsetzen, wo wir dem Wilderer die Möglichkeit gaben uns die Kamera oder deren Gegenwert zurückzugeben, um so einer Klage zu entgehen. Wir waren leider nicht zu Hause als der Wilderer tatsächlich eine Kamera zurückbrachte, Louis hat sie entgegengenommen. Er staunte jedoch nicht schlecht, denn es war nicht unsere Kamera, sondern seine. Am nächsten Tag sind Louis und César natürlich gleich seine anderen Kameras einsammeln gegangen. Von vier waren nur noch zwei da. Die Fotos für seine Arbeit sind weg und es fehlt ihm noch eine Kamera. Jetzt sind wir dabei den Wilderer erneut zu kontaktieren und mit ihm zu klären, wie viele Kameras er insgesamt gestohlen hat. Es müssen ja mindestens zwei sein. Diejenige welche wir bekommen haben, stimmt nicht mit derjenigen auf dem Foto überein. Leider kostet uns das viel Zeit und Nerven. Wir wissen nicht was uns mehr ärgert, die vermeintliche Scheinheiligkeit der sogenannten Tier- und Umweltschutzorganisationen und ihrer Funktionäre oder der reumütige Wilderer.

Sonnenaufgang

Auf diesem Weg wünschen wir allen unseren treuen Lesern, Spendern und Wohltätern ruhige und erholsame Weihnachten. Wir wünschen euch nur das Beste!

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Wenn es am schönsten ist,…

von Bernd Villwock

Es gab anfangs Tage, da haben mich die Insektenstiche beinahe verrückt gemacht. Und irgendwann zur Halbzeit, nach mehrtägigen Magen-Darm-Problemen, habe ich mich auch mal gefragt warum ich mir diesen Wahnsinn antue… Inzwischen weiß ich was zu tun ist, kann mich auf die Arbeit und das Umfeld konzentrieren und bin nach insgesamt drei Monaten auf der Finca richtig gut angekommen. Time to say goodbye!

Es war ein unglaublicher Glücksfall, dass genau in diesen drei Monaten das Bambus-Häuschen auf der Insel gebaut wurde! Ich habe alles miterlebt, von den Fundamenten über das Richtfest bis zu den letzten Schönheitsarbeiten. Hautnah konnte ich spüren, wie die Begeisterung der beteiligten jungen Leute und das Interesse der Nachbarn mit jedem Tag wuchs und beobachten, dass das Konzept «learning by doing» tatsächlich aufgeht: eine Reihe der jungen Männer hat jetzt eine sehr konkrete Vorstellung und praktische Kompetenzen, was den Bambusbau betrifft.

Mein Herz aber habe ich an die Pflanzen, Tiere und Menschen hier verloren.

Beim Mittagessen mit den Mitarbeitenden

Es war eine tolle Erfahrung, die 40 kleinen Ahuanos (Mahagoni) einzutopfen und sie in den ersten Monaten wachsen zu sehen. Auch der ersten Insektenplage haben sie bereits erfolgreich widerstanden. Erst gestern durfte ich dann auch das Gebiet besuchen, in der Michael und Joëlle die Wiederaufforstung begonnen haben: in einer aufgelassenen illegalen Balsa-Plantage wachsen jetzt zahlreiche heimische Frucht- und große Urwaldbäume – darunter auch einer der Bobos, für den meine Familie die Patenschaft übernommen hat.

Moral Bobo für den meine Familie die Patenschaft übernommen hat

Immer wieder gern bin ich zu den Kühen gegangen, habe sie gezählt, nach Verletzungen geschaut und einfach ein wenig Zeit mit ihnen verbracht. Dabei sind einige von ihnen mir wirklich ans Herz gewachsen. Der majestätische Zuchtbulle Flocho zum Beispiel, der ganz entspannt über seine Gruppe wacht und sich erstaunlich gerne kraulen lässt. Die kleine Urpi, die ich in den ersten Wochen einmal mit César notfallbehandelt habe und die jetzt kraftvoll durch die steilen Weiden steigt. Die noch kleinere Victoria, um die wir uns in den ersten Tagen viele Sorgen gemacht haben. Zwischen Neugier und Angst schwankend wird sie bald wie ihre älteren Freundinnen mit Hector spielen. Und schließlich auch mehrere der erwachsenen Kühe, die gemeinsam einen kleinen Kinderhort betreiben und ihre Schützlinge, teils eigene teils adoptierte, gemeinsam beaufsichtigen.

Kuhherde

Auch die lokale Kichwa-Gemeinschaft habe ich durch die vielen gemeinsamen Arbeitsstunden kennen und schätzen gelernt. Besonders natürlich den Vorarbeiter César, mit dem ich auch öfter mal alleine unterwegs war und viel Austausch hatte. Mit ihm und seiner Frau Hilda zusammen konnte ich die Woche gut meistern in der Joëlle und Michael Urlaub gemacht haben. So gar nicht meinen Kichwa-Klischees folgend, lernte ich sie auch als liebevoll füreinander sorgendes Paar kennen. Und das nach mehr als 20 gemeinsamen Jahren!

Hilda und César in der Mittagspause

Last but not least: Joëlle und Michi! Ich habe größten Respekt vor ihrem Einsatz, ihrem Mut und ihrer Bereitschaft mit großer Ausdauer durch alle Probleme durchzugehen und weiter zumachen. Unter den gegebenen Bedingungen eine Farm zu betreiben und mit lokalen Mitarbeitern eine Vision von einer Ökomodellfarm umzusetzen ist phasenweise absoluter Dauerstress! Dass sie sich trotzdem immer wieder Zeit genommen haben, mir Dinge zu zeigen und zu erklären, lässt mich in großer Dankbarkeit gehen. Ich bin sicher dass ich die beiden noch ab und zu besuchen werde.

Bis dahin wünsche ich ihnen Glück, eine gute Hand und ganz viel Kraft!

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Erfahrungsbericht von Bernd Villwock

Der erste Monat als Volontär auf der Finca Don Sigifredo (FS) hat mir – neben durchaus anstrengender und Schweißtreibender Arbeit – eine Menge toller Erlebnisse und Begegnungen gebracht. Hinzu kamen erste Einblicke in das Projekt und die Prozesse der Farm, die ich dem angenehmen und intensiven Austausch mit Michi und Joëlle verdanke!
Daher versuche ich mich hier an einem Monatsbericht, der sich an den „Teilprojekten“ der Farm orientiert, die ich bereits aus praktischer Arbeit kennengelernt habe.

Ganaderia – Rinderhaltung

Idylle auf der Kuhweide

Die vergangenen Wochen zeigten Licht und Schatten dieses Bereichs, in dem ja schon vor längerer Zeit von Milch- auf Fleischproduktion und Zucht umgestellt wurde: Erfreulich war zunächst einmal der Verkauf von 2 Kühen an die Holländischen Nachbarn – offensichtlich hatte diese die Qualität der beiden hornlosen Zuchtrinder überzeugt! Hinzu kam der Verkauf von 6 Fleischrindern an einen auf Qualität setzenden Kooperationspartner aus Tena. Bei der Verladung der ersten 3 Kühe bewies Michi seine tierfreundliche Grundhaltung: durch die extra hierfür gezimmerte „Verlade-Brücke“ und ein wenig Geduld gelang der für die Kühe schmerzlose und weitgehend stressfreie Gang auf den Transporter.
Als sehr aufwendig aber erweist sich immer wieder die Pflege der Urwaldweiden: Einige Stunden pro Woche müssen die verschiedene Pastos von nachgewachsenen Büschen, Bäumen und zu harten Gräsern gesäubert werden. Auch die erschwerten Bedingungen der Wundpflege wurden deutlich: neue Verletzungen – wie die von Kälbchen Urpi – müssen schnell behandelt und aufmerksam nachversorgt werden, damit sich keine gefährlichen Fliegenlarven einnisten können! Erstaunlich empfand ich dabei die Cowboy-Qualitäten von César, der vor seiner Anstellung auf der FS keinen Umgang mit Rindern hatte: Er schwingt das Lasso und bringt Rinder an ihren Hinterläufen zu Fall, als hätte er sein Leben lang nichts Anderes gemacht!

Die kleine Urpi mit ihrer Mama

Last but not least machen sich die Rinder immer wieder einmal selbständig, treten Zäune nieder und verlassen auch ab und zu den Bereich der Finca – was für den armen Michi erst kürzlich wieder zu ungeplanten, stundenlangen Suchaktionen führte. Und natürlich müssen die kaputten Zäune auch wieder repariert werden! Jeden Morgen wird deshalb die aktuelle Weide aufgesucht, um die Kühe zu zählen und mögliche Verletzungen zu sichten. Dies mag zwar durchaus für den Volontär zu angenehmen Erkundungsgängen des Terrains und schönen Naturerlebnissen führen – unter dem Aspekt des Arbeitsaufwandes jedoch schlägt dies erheblich negativ zu Buche!

Begegnung

Bambus als Baumaterial

Im diesem jüngsten Geschäftsbereich der FS liegen Vision und Wirklichkeit an manchen Stellen sehr dicht, an anderen noch ziemlich weit auseinander: Es gibt durchaus schon Aufträge, jüngst erst der für 200 m² Tablas, das sind zu Wand- oder Bodenteilen verarbeitete Bambusrohre. Die zweite Hälfte haben wir mit mit 9 Personen und sehr viel Schweiß binnen einer Woche abgearbeitet. Dies begann mit der Ernte unter allerhand Gefahren (Lanzenotter,  Skorpion, Wespenangriffe, …) und der abenteuerlichen Verschiffung mit selbst gebauten Bambusflössen (inkl. einer Kenterung mit unbeschadetem Ausgang aber ärgerlichem Materialverlust). Mit ausgefeilter Technik wurden die zugeschnittenen Rohre dann geöffnet, gesäubert und in die Immunisierungsanlage gegeben.

Herstellung von Tablas


Wie ja schon mehrfach berichtet, entsteht außerdem auf der Insel das erste „Musterhaus“, bei dem erstmals Bambus zum Einsatz kommt, der mit dem verbesserten Prozess haltbar gemacht wurde (inzwischen sind die 12 tragenden Pfeiler fertig gebaut und warten auf den nächsten Arbeitsschritt). Hier wird der Beweis erbracht, dass der schnell nachwachsende und viel CO2 bindende Bambus das Abholzen von Regenwald im Hausbau komplett überflüssig machen kann.
Schwierigkeiten macht jedoch weiterhin die Beschaffung des Rohmaterials: Für größere Aufträge ist derzeit das lokale Angebot noch zu klein bzw. es mangelt an der benötigten Qualität. Auch können pro Monat nur eine begrenzte Zahl abgenommen werden, da die Stangen vor der Immunisierung nicht zu trocken werden dürfen. Damit das Bambus-Geschäft zu einer wirtschaftlich tragende Säule der FS wird, braucht es also noch Geduld und Anstrengungen für die Entwicklung des lokalen Angebots.

Kurze Pause

Nicht ohne Interessenkonflikte erweist sich im Bambus-Bereich auch die Rolle von FS als bedeutendem lokalen Arbeitgeber: Begehrt und rar ist Arbeit zu fairen Bedingungen, auch über die Insel hinaus. Michi, César und auch diejenigen, die zum aktuellen Arbeiter-Pool gehören, werden von Freunden und Verwandten gedrängt, ein gutes Wort für sie einzulegen. Aber Michi muss ja letztlich Qualität liefern, für die es Vertrauen, Kompetenzerwerb und Kontinuität braucht – jeder Wechsel birgt Risiken. Hinzu kommt das Ziel, junge Menschen von der Insel gezielt zu fördern, um deren Zukunftschancen zu stärken. Diese Ziele unter einen Hut zu bringen, stellt Michi und Joëlle immer wieder vor Herausforderungen!

Agroforstwirtschaft und Wiederbewaldung

In der Kakao-Plantage, in der in wenigen Wochen geerntet werden kann, faszinierten mich die jüngsten Versuche der experimentierfreudigen FS-Leitung: Vanille-Ranken schlängeln sich an der Oberseite einiger Kakaopflanzen zum Licht – ob dies die Entwicklung der Kakaoblüten behindert, die ja direkt am Stamm ansetzen? In einem anderen Teil des Feldes stehen Kakao und Urwaldbäumchen im Wechsel, gleichfalls ein spannender neuer Ansatz.

Ahuanos nach dem Eintopfen


Highlight aus Perspektive des Volontärs jedoch war das Einpflanzen von Ahuano- (=Mahagoni-)Setzlingen in kleine „Töpfe“ aus Bambus-Schnittresten: Die von Michi höchst erfolgreich gezogenen Samen (40 von 40 waren aufgegangen!!) lassen den Traum von 40 stolzen Urwaldriesen träumen. Dies wird zwar noch viele Jahre dauern, und ist gerade deshalb so richtungsweisend: Bäume und eine lebenswerte Welt für nachfolgende Generationen – dies ist eines der zentralen Ziele von FS und Selva Viva!

Ahuanos nach einem Monat

Zum Schluss noch ein anderes Thema der letzten Wochen, das uns nicht wenig in Atem gehalten hat: „Wachwechsel“ bei den Hunden: Bombi und Sinchi sind nun an manchen Tagen sichtlich müde und unbeweglich – gerade schaffen sie es dann noch, bei Besuchen aufzustehen und mitzubellen. Zunehmend wird vor allem Sinchi auch senil und altersstarrsinnig: manchmal trabt er zügig los und weiß offenbar nach einigen Schritten gar nicht mehr, warum! Auch den Befehl beim Haus zu bleiben, vergisst er dann manchmal gleich wieder und trabt dann doch den Kollegen hinterher… Die beiden jungen Hunde jedoch sind noch nicht so ganz für ihre zukünftige Aufgabe bereit: Die 2-jährige kleine Yuma begibt sich immer wieder einmal auf mehrstündige (Jagd-?)Ausflüge – 2 mal war sie sogar über Nacht weg. Der 8 Monate alte Hector ist zwar schon ausreichend energisch und furchteinflößend, aber seine Verspieltheit bringt ihn manchmal noch auf Abwege: Er verstrickt sich dann in Spielereien mit Yuma, anstatt auf das Haus aufzupassen. Ob es auch seine aufdringlichen Aufforderungen zum Spiel sind, die Yuma letztlich vom Haus wegtreiben, oder ob er sich umgekehrt von Yuma zu ausgedehnten Ausflügen verführen lässt – für die Erfüllung seiner Aufgabe als Wachhund steht Hector dann jedenfalls nicht zu Verfügung! 🙂

Erschöpfte Ausreißerin

Für immer fehlen wird der FS die halbwilde Katze Fantasma. In den letzten Tagen war ihre Kopfwunde wieder aufgegangen und immer größer geworden. Als sie den zweiten Tag morgens nicht mehr nach ihrem Futter rief, wurde es Zeit zu handeln. Joëlle übernahm die traurige Aufgabe, sie zum Einschläfern nach Tena zu bringen. Jetzt ruht sie an einem schönen Ort auf dem Gelände der Finca unter einem neu gepflanzten Bäumchen.

Mehrere Verluste gab es auch bei den Meerschweinchen. Wieder einmal hatten sie einen Weg gefunden, ihr eingezäuntes Terrain zu verlassen. An aufeinander folgenden Tagen fanden wir jeweils ein totes Tier am gleichen Platz außerhalb des Zauns. Inzwischen ist nur noch ein einziges Tier übrig. Ob es wirklich eine Schlange war, wie wir aufgrund der fehlenden Wunden und des aufgeblähten Bauches vermuten, wird sich nicht abschließend klären lassen.

Sehr aktiv waren in diesen 4 Januar-Wochen auch wieder die Termiten. Gleich viermal tauchten sie in langen Kolonnen und mit ihren typischen Gängen auf, einmal am Geräteschuppen und dreimal am kleinen Schulhäuschen. Dort nutzen sie zum Eindringen das an verschiedenen Stellen brüchig gewordene Zementfundament, was die Bekämpfung schwieriger macht.

Müde aber Glücklich!
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Wiederaufforstung, ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk

Wir haben mit der Wideraufforstung von ca. drei Hektaren alter Plantage begonnen. Seit wir hier in Ecuador angekommen sind haben wir aus allen Samen die wir bekamen oder gefunden haben Pflänzchen gezogen. So entstand eine ansehnliche Baumschule mit über 1200 Pflanzen von über 30 Arten. Nun war es endlich soweit und wir konnten mit der Wiederaufforstung eines grösseren Stücks beginnen. So einfach das klingen mag es ist harte körperliche Arbeit. Zuerst mussten wir in der alten Plantage Wege öffnen und alle „ungewollten“ Pflanzen rausschneiden. Das ist z.B. Zuckerrohr das hier im Regenwald nichts verloren hat weil es die Böden mit der ohnehin sehr dünnen Humusschicht stark auslaugt. Dann mussten die Pflänzchen mit Hilfe von Schubkarren, soweit wie das möglich war, in den Wald gebracht und den Rest der Strecke getragen werden.

Wir haben über 200 junge Bäumchen gepflanzt, da mussten wir einige male hin und her laufen. Für jeden einzelnen Baum musste ein Loch gegraben werden und zu guter Letzt haben wir von jeder Pflanze natürlich die Koordinaten aufgenommen, so dass wir wissen welche Pflanze wo steht.

Wir haben acht verschiedene Baumarten gepflanzt, verschiedene Edelhölzer und verschiedene wilde Fruchtbäume. Die Fruchtbäume sind sehr wichtig für die Wildtiere wie z.B. Affen, Nagetiere, Vögel und diverse Insekten. Eine gute Durchmischung ist sehr wichtig für die Artenvielfalt. Mit fünf Leuten brauchten wir fünf Tage bis wir alles gepflanzt hatten. Wer nun denkt die Arbeit sei damit getan der irrt sich leider. Wir werden alle ein bis zwei Monate jede Pflanze kontrollieren gehen und sie nötigenfalls von unerwünschten Kletterpflanzen befreien bis sie dann eine Grösse haben werden um mit solchen Pflanzen gut leben zu können. Bei den Fruchtbäumen geht das schneller als bei den Edelhölzern, die wir die nächsten zwei bis drei Jahre begleiten werden.

Frisch gepflanztes Chunchobäumchen

Für diese Bäume kann man eine Baumpatenschaft erwerben und so aktiv bei der Wiederaufforstung in unserer Region mithelfen. Für all diejenigen die auf der Suche nach sinnvollen Weihnachtsgeschenken sind und nicht wissen was sie ihren Lieben schenken sollen ist eine Baumpatenschaft eine ausgezeichnete Alternative zum „obligaten Staubfänger“. Eine Baumpatenschaft gilt für Lebzeiten und setzt weder Staub an noch muss sie bei der nächsten Entrümpelungsaktion wegen Platzmangels entsorgt werden. Die Patenschaft bekommst du für den Betrag, den dir oder der beschenkten Person ein Baum wert ist. Mit jeder Patenschaft bekommt man eine Urkunde mit Pflanzenart und den Koordinaten wo sich das Bäumchen befindet damit man im Internet den Standort nachschauen kann. Jeder der seinen Baum besuchen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen bei uns. HIER findest du mehr Infos dazu. Wir wünschen allen eine ruhige und besinnliche Adventszeit und dass ihr gesund bleibt.

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Urwald Snacks

Mit dem Umbau des Schulhäusschens sind wir gut vorangekommen. Unter andrem auch deswegen weil es nicht geregnet hat. Wir konnten sehr schnell das Dach vom neuen Schulzimmer anbringen und den Boden zementieren.

Leider haben wir aber auch einige Baumängel beim bestehenden Haus gefunden die wir unbedingt reparieren mussten. Das hat uns fast mehr Zeit gekostet als die neue Konstruktion und der Umbau des Dachstocks.

Durch den Umbau haben wir unseren gedeckten Parkplatz verloren und wir mussten uns überlegen wo wir einen neuen bauen wollen. Der neue Platz war schnell gefunden, da müssen wir aber viel Erdreich bewegen. Es ist ein sehr guter Platz und wir können da auch gleich unser Holzlager einrichten. Unser Holz wird zurzeit überall, etwas verstreut, gelagert. Es ist viel Arbeit aber die Leute die wir so beschäftigen können freut es sehr, denn sie bekommen selbstverständlich einen Lohn dafür.

Baustelle Parkplatz und Holzlager

Letzte Nacht hatten wir endlich wieder mal Regen und unser Fischteich hat sich im nu gefüllt, es war ein richtiger Tropenregen. Es wurde etwas weniger und ist nun einfach ein Regen der anhält und das ist gut so. Die Böden sind viel zu trocken. Wir hatten in den letzten drei Wochen nur einige Tropfen abbekommen – und das im Regenwald. Wir sollten schon längst mit dem Auspflanzen von diversen Pflanzen für die Wiederaufforstung beginnen. Nun hoffen wir, dass es noch den ganzen Tag weiter regnet, denn nur dann können wir bald auspflanzen.

Es gibt einige Urwald Snacks die für Europäer etwas Ekelerregend wirken können. Lasst all jenen gesagt sein: Es ist nur eine Kopfsache. Wenn man einen Waldspaziergang mach findet man oft Bäume die von der Limonen Ameise befallen sind. Sie nisten sich unter der Baumrinde ein und bauen so ihren Staat in dem Baum auf, ohne den Baum zu töten. Wenn man einen der Ameisen-Knoten öffnet kommen da hunderte nur millimetergrosse Limonen Ameisen raus. Die kann man essen und sie schmecken sehr gut. Limonen Ameisen heissen so weil sie nach Limone schmecken. Klar, man wird nicht satt davon aber es gibt einen angenehmen Geschmack im Mund. Anders ist das bei den Blattschneider Ameisen. Die fliegen einmal pro Jahr in der Nacht aus, in dieser Nacht fliegen Millionen von jungen Königinnen aus. Sie sind ca. zwei Zentimeter gross und ihr Hinterleib ist mit Nektar gefüllt, der soll sie in den ersten Wochen beim Aufbau ihres neuen Staates ernähren. Das ist nicht nur für alle insektenfressenden Tiere eine willkommene Abwechslung, sondern auch für die Einheimischen Leute. Sie gehen mit Taschenlampen nach draussen und locken so die Königinnen an. César und seine Familie haben so innert einer Stunde eine ganze Einkaufstasche voll mit Ameisenköniginnen gesammelt.

Flugnacht der Blattschneider Ameisen
Video: César Cerda

Anschliessend wurden sie in der Pfanne geröstet und fertig war der energiereiche Snack. Da wir keinen Blattschneider Ameisenbau in unsere Umgebung haben konnten wir das Schauspiel diesmal nicht miterleben. César hat uns aber einen Becher voll mitgebracht den wir dann mit unserem Volontär, Luca, gemütlich verzehrt haben.

Eine wahrhafte Delikatesse sind Chonta Curos „Chontapalmmaden“. Das sind Larven des Schwarzrüsselkäfers. Die legen ihre Eier in gefällte Chontapalmstämme wo dann zu bis zu fünf Zentimeter grosse Maden wachsen. Nach rund vier Monaten öffnet man den Stamm und sammelt die Maden ein. Das ist aber nicht so einfach, denn der Stamm ist mit Dornen übersäht wie bei einem Kaktus. Die Dornen haben viele Widerhacken, sodass man sie nicht einfach rausziehen kann. Wer schon einmal Kontakt mit einer Chontapalme hatte weiss von was wir schreiben. Die Chonta Curos werden entweder an einem Spiess gegrillt oder in einem Bananenblatt gegart. Die Maden sind eine wahre Delikatesse und sind im Handel sehr teuer. Drei Maden kosten einen Dollar! Auch wir haben kürzlich von einem Mitarbeiter einige Maden als Dankeschön erhalten. Wir haben sie schon oft gegessen aber noch nie haben wir sie selber zubereitet. Hilda, die Frau von César, hat uns deshalb gezeigt wie man das richtig macht. Als Dank dafür haben wir ihr natürlich eine Made geschenkt die sie sogleich roh gegessen hat.

Hilda bei der Zubereitung

Den Rest haben wir im Bananenblatt gegart und als Nachmittagssnack gegessen. Das war dann doch Zuviel für Luca und er hat nicht mit genascht, die Lehrerinnen der Schule aber schon. Nun die Frage wie schmecken sie eigentlich? Sie haben einen leichten Erdnuss Geschmack und die ätherischen Öle des Bananenblatts geben eine spezielle Note dazu. Man muss sie einfach mal probiert haben, wir mögen sie sehr.