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Das Haus ist einzugsbereit

Mit dem Hausbau sind wir gut vorangekommen. Nach dem das Dach drauf war, konnte uns auch der Regen nicht mehr aufhalten. Wir haben alle Verstrebungen angebracht, so dass das Haus in alle Richtungen gestützt ist und Wind und Regen nichts mehr ausrichten können. Nun begannen wir den Boden mit Bambusmatten auszulegen, damit der Maurer einen schönen Zementboden machen konnte. Mit dem Zement wurde dann der ganze Boden geebnet, mit einem leichten Gefälle zur Mitte hin, wo sich ein Abfluss befindet.

Arbeiten für den Zemtenboden

Das mit dem Zementboden konnten viele Leute nicht glauben und haben Michi davon abgeraten, weil sie meinten, das hält der Bambus nicht aus. Das Haus steht wie eine Eins und ist sogar noch sicherer als vorher. Wir begannen sofort mit der Verkleidung der Wände. Das Befestigen der Bambusbretter will gelernt sein. Es hat etwas länger gedauert als geplant, aber jetzt ist es viel genauer und präziser.

Befestigen der Bambusbretter und verputzen

Wir haben uns entschieden, das ganze Haus von aussen zu verputzen. Das macht zwar im Moment mehr Arbeit, aber dafür ist es im Unterhalt nicht mehr so aufwendig. Bambus, der der Sonne ausgesetzt ist, muss entweder geölt oder lackiert werden und das machen die Leute hier sicher nicht. Der Maurermeister hat es so verputzt, wie wir es wollten. Für ihn war es das erste Bambushaus, das er so verputzen durfte.

Ansicht von innen

Für die Eingangstreppe haben wir Autoreifen benutzt. Die haben wir so aufeinander geschichtet, dass eine grosse Treppe entstanden ist, die man jetzt von allen Seiten hochgehen kann. Auch das konnte sich keiner so richtig vorstellen, aber als sie fertig war, wollten alle eine haben, vor allem wegen des Preises. Die reinen Materialkosten sind genau 5 Dollar (Schrauben und etwas Zement) dazu kommen noch Transportkosten von 40 Dollar für die Reifen und die sind Abfall welche hier sonst auf der Mülldeponie landen.

Reifentreppe

Auch die Türe konstruierten wir aus Bambus was wirklich eine kleine Herausforderung war. Aber wir haben es geschafft und sie hält. Die Kinder finden die Türe sehr interessant und spielen immer damit, weil sie noch nie eine Türe im Haus hatten. Deshalb haben wir die Tür so gebaut, dass man sie herausheben kann, um Unfälle zu vermeiden.

Eingangstüre aus Bambus

Wir mussten noch einige Bambusverbindungen mit Zement sichern und haben dafür extra eine Mörtelpresse aus der Schweiz kommen lassen. Das hat vieles vereinfacht und beschleunigt. Danke Jürg für das Organisieren! Christine kam zum Glück gerade zu Besuch und sie konnte sie mitnehmen.

Lino arbeitet mit der Mörtelpresse

Alles passte perfekt, da Christine zu Besuch war und wir das Haus fertig gestellt hatten, konnte sie es persönlich übergeben. Wir wurden zu einem traditionellen Essen eingeladen. Es gab Hühnchen im Bananenblatt, Palmherz, Kochbananen, Karotten-Tomaten-Gemüse, Chontacuros und Cacao Blanco. Es war sehr lecker.

Als Dankeschön bekam jeder von uns ein lebendes Huhn. So haben wir unsere Rockband um Tina, Shakira und Bono erweitert.

Shakira, Bono und Tina (v.l.n.r.)

Für uns war das ganze Bauprojekt auch ein grosser Lernprozess. Michael hat sich nur bei den Transportkosten für das ganze Material etwas verkalkuliert, ansonsten konnten wir den Kostenvoranschlag gut einhalten. 15 % kann man ja bekanntlich drüber liegen. Wir haben jetzt allen bewiesen, dass man ein Haus auch ohne Holz bauen kann. Unter dem Strich ist ein Bambushaus auch billiger als ein Holzhaus. Die reinen Materialkosten mit Bambus sind 4.200 Dollar, davon 1.000 Dollar nur für das Dach. Das ist ein Bereich, in dem Einsparungen möglich wären, wenn man an der Qualität sparen würde. Wir konnten auch gleich vier junge Leute für Bambus begeistern und ihnen zeigen, wie man damit richtig baut, langsam werden wir zum Lehrbetrieb. Christine hat uns das alles ermöglicht und auch den Restbetrag übernommen. Herzlichen Dank!

Christine mit der jungen Familie die das Haus bekommen hat

Natürlich gehen auch die anderen Arbeiten weiter. Wir mussten einige Regale im Bambuslager ersetzen. Das ist leider ein teures Lehrgeld, das wir zahlen müssen. Wir haben einen Versuch mit traditioneller Bambusimmunisierung gemacht. Das hat am Anfang auch gut funktioniert, aber nach etwas mehr als einem Jahr fängt es leider an, sich in Staub aufzulösen. Die Regale müssen immerhin 6 Tonnen tragen können und das ist uns zu riskant und wir wollen das Risiko eines Einsturzes vermeiden. Auch hier haben wir wieder dazugelernt und wissen es jetzt besser. Die Kakaoernte hat sich wegen der Trockenheit im Januar und Februar um etwa zwei Monate verzögert. Darüber sind wir nicht ganz unglücklich, denn sonst hätten wir noch viel mehr Personal gebraucht. An manchen Tagen waren wir 19 Personen, die das Haus bauten, den Bambus wuschen, den Bambus aus dem Becken holten und die Regale bauten. Das ging alles gleichzeitig und manchmal wussten wir abends nicht mehr, wo uns der Kopf stand. Nach der Hausübergabe haben wir uns eine ruhige Woche gegönnt. Nächste Woche werden wir uns dann mit neuen Kräften in die Bambus- und Kakaoernte stürzen.

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