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Doktorarbeit

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Die Arbeit lässt nicht nach und das ist auch gut und schön so. Michi hat den Auftrag für den Bau einer Bar aus Bambus zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers erfüllen können.

Die Bar hat Michi mit unserem Auto transportiert und persönlich geliefert

Die Kunden waren überrascht, dass die Bar sogar noch besser aussieht als sie es sich vorgestellt hatten. Auch der Zeitplan wurde eingehalten. Jetzt kann man in der Grand Selva Lodge an der Bambusbar gemütlich ein kühles Bier trinken. Michi war froh, dass er in der Zeit fertig wurde, denn auf ihn wartete schon die nächste Herausforderung.

Die Bambusbar in der Grand Selva Lodge

Es hatte sich eine Doktorandin mit vier Helfern via Selva Viva bei uns angemeldet, weil sie mit den Waldhütern (von Selva Viva) im Schutzwald eine Bestandesaufnahme machen wollten. Die Gruppe hat das Schulhäuschen für sieben Tage bekommen. Wir wurden angefragt, ob wir für sie kochen und sie rumfahren können. Das mussten wir erst mal besprechen und haben dann eine Offerte gemacht, die angenommen wurde. Der Einkauf muss hier im Wald draussen gut geplant werden. Besonders wichtig ist dabei, was wird gegessen oder eben auch nicht. Bestellt wurde das Frühstück am Morgen, ein Lunch für den Mittag im Wald und das Abendessen für fünf Personen. Tatsächlich kamen dann aber sechs Personen. Erstes Problem: ein Bett zu wenig (schnell Platz geschafft und noch eine Matratze von unserem Gästezimmer ins Schulhäuschen gebracht). Zweites Problem: eine Person mehr zum Essen (Michi hat es hingekriegt, ohne dass wir dafür hungern mussten). Als sie dann auch noch für die Waldhüter Lunch bestellen, kam Michi dann doch etwas ins Rudern. Ja, so läuft es halt hier und man muss immer flexibel bleiben. Der nächste Supermarkt ist ja eine Stunde entfernt. Michi stand also eine Woche lang um 4.30 Uhr auf und bereitete Frühstück und Lunch für alle vor. Anschliessend fuhr er sie in den Wald. Joëlle holte sie am Abend um 18.00 Uhr ab, weil Michi da schon wieder am Kochen war, denn um 19.00 Uhr gab es das Abendessen. In den sieben Tagen wurde es uns nicht langweilig. Es ist eine sehr interessante Arbeit, die da entsteht. Ihre Arbeit baut auf den gleichen Untersuchungen auf, die bereits 2006 und 2011 im selben Planquadrat durchgeführt wurden. Wir hoffen, dass wir dann auch einen Einblick in die fertige Arbeit bekommen werden. Denn es soll festgestellt werden, wie sich die Natur im Schutzwald von Selva Viva in den letzten knapp 20 Jahren verändert hat.

Greifstachler knabbert am Zement des Aussichtsturms

Am Samstag der gleichen Woche kam auch noch ein Filmteam vom ecuadorianischen Fernsehen zu Besuch. Auch da haben wir uns als Anlaufstelle vor Ort für Selva Viva angeboten. Einer der Waldhüter hat sie bei uns abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Unsere Nerven wurden jedoch schon etwas strapaziert. Wir haben schon einige Erfahrungen mit Filmteams gemacht, besonders Michi in der Schweiz, aber so was haben wir noch nie erlebt. Sie kamen um 10.00 Uhr morgens an und hatten genau sechs Stunden Zeit in denen sie einen Jaguar, einen Puma und Klammeraffen filmen wollten. Sie konnten nicht verstehen, dass die Tiere nicht einfach so schnell mal vor die Kamera hüpfen. Dem Waldhüter wurde, vereinfacht gesagt, Inkompetenz vorgeworfen, weil er nicht wusste, wo sich diese Tiere im Wald aufhielten. Zuerst glaubten wir es sei ein Scherz, bis wir begriffen, dass sie das mit den Wildkatzen und Affen ernst meinten. Michi schenkte ihnen dann eigenes Filmmaterial von den Wildkameras, so konnten wir sie wenigstens etwas beruhigen. Die Nerven zu behalten hat sich definitiv gelohnt. Sie haben einen gut fünfminütigen Bericht über Selva Viva gemacht, der wirklich schöne Werbung für den Schutzwald ist.

Währen dieser turbulenten Zeit ist ausgerechnet auch noch César ausgefallen. Er hat eine Entzündung im Ellenbogen und darf drei Mal die Woche (während drei Wochen) nach Tena zur Physiotherapie. Die Tage an denen er bei uns ist, kann er aber natürlich auch nur eingeschränkt arbeiten. So ist der Hühnerstall etwas später als geplant fertig geworden. Jetzt müssen die Hühner ihre neue Villa einfach noch akzeptieren. Hühner sind halt auch nur Gewohnheitstiere und man muss ihnen zu ihrem Glück verhelfen.

Die Studentengruppe musste nach sieben Tagen wieder abreisen, denn es standen die Präsidentschaftswahlen an und in Ecuador herrscht so etwas wie ein Wahlzwang. Wer nicht wählen geht bekommt eine Busse. Und seine Stimme kann man nur im Heimatort bzw. dort, wo man sich registriert hat, abgeben. Die diesjährigen Wahlen sind richtungsweisend. Es stehen zwei Arten von Regierungen zur Auswahl. Zum einen eine sozialistische Diktatur wie man sie aus Venezuela oder Kuba kennt oder zum anderen die jetzige Politik des harten Durchgreifens (mano dura) im Kampf gegen die Korruption und den Krieg gegen die Drogenbanden und Kartelle. Das Volk ist gespalten. Im April kommt es zur Stichwahl. Wir persönlich hoffen, dass der jetzige Überganspräsident bleiben wird. Er hat viel erreicht in den letzten 12 Monaten und den Drogenbanden den Krieg erklärt, ohne die Bevölkerung zu sehr mit reinzuziehen. Es würde uns aber wahrscheinlich nicht verwundern, wenn auch er den zweiten Wahlgang nicht erleben würde, denn er ist wirklich vielen auf die Füsse getreten. Am Ende wird es für die Wähler wohl so wie immer sein, sie werden sich wahrscheinlich für die Person, die sie als das kleinere Übel sehen, entscheiden. Wen es interessiert hier geht es zu einem Beitrag der das Thema gut auf den Punkt bringt: https://insightcrime.org/news/organized-crime-agenda-ecuadors-presidential-elections/

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Hühnerhaus, Samen, Bagger und Besuch

Es hat eine Weile gedauert bis wir endlich wieder mal Zeit fanden einen Blogg zu schreiben. Bei uns ist viel los und die Ereignisse überschlagen sich momentan. Michael ist immer noch beeinträchtigt durch seinen Beinbruch und wir befinden uns gerade in einem Rechtsstreit mit dem Vorpächter auf unserem Land. Darüber werden wir aber erst dann berichten wenn alles geklärt ist und wir sicher sein können, dass sich die Gegenpartei auch an die richterliche Veranlassung hält. Aber deswegen können wir immer noch nicht mit der geplanten Plantage beginnen. Die Arbeit geht uns deshalb sicher nicht aus.

Unser Hühnerhaus ist fertig. Das Lehrstück für César und Michael ist ein Hühnerpalast geworden. Es hat grosses Interesse bei der Bevölkerung geweckt und einige Familien kamen vorbei um es sich anzuschauen. Sie konnten es meist kaum glauben, dass es ausschliesslich mit Bambus gebaut und kein Holz verarbeitet wurde. Sie versuchten daran zu rütteln und staunten sehr, dass es sich nicht bewegt – genauso wie bei einem Steinhaus. Wenn man ihnen dann noch die Materialkosten sagt bekommen sie grosse Augen. Nur 150 USD, davon kostet das Dach schon 90 USD, der Maschendraht 20 USD, der Zement 14.00 USD und Armierungseisen und Gewindestangen 20 USD. Der Rest sind Schrauben und Scharniere. César wird im April für zwei Wochen nach Macas gehen wo er beim Bau von einem grossen Bambushaus mithelfen darf. Danach wird er schon fast ein Spezialist sein und kann es dann für sich selbst nachbauen. Unser Bambusprojekt wird aus verschieden Gründen vorgezogen. Wir hoffen, dass wir uns damit finanziell nicht übernehmen werden.

Es ist Samenzeit bei den Edelhölzern und Michael ist fleissig am Pflanzen ziehen, das kann er gut mit seinem Bein. In den letzten Wochen hat er über 400 Setzlinge von fünf verschiedenen Baumsorten gezogen. Im Gewächshaus (Unterstand) wird es langsam aber sicher sehr eng. Es sollten dringend ca. 100 Jungbäume im Wald gepflanzt werden, das muss jetzt aber warten, denn so mobil ist er noch nicht.

Hinter dem Haus gibt es einen alten Fischteich der seit mehr als 15 Jahren nicht gereinigt worden ist und deshalb dort ein Sumpfgebiet entstand. Wir möchten aber gerne wieder einen Fischteich wo wir Tilapas züchten können. Das ist der Speisefisch Nummer eins in der Region. So hörten wir uns um wer einen Bagger hat und vor allem wie teuer der ist. Oskar, von dem wir auch jeweils Sand und Steine kaufen, hatte das günstigste Angebot. Deshalb haben wir letzte Woche den Bagger kommen lassen. Unsere Nachbarn hatten gleich auch noch Arbeit für ihn und so konnten wir uns den Transport teilen.

Es war sehr eindrücklich was da alles für Tiere aus dem Sumpf auftauchten. César hatte den Auftrag den Aushub zu überwachen und so viele Tiere wie möglich zu retten. Schildkröten, Schlangen, Frösche usw. kamen zum Vorschein. Am meisten hat uns erstaunt, dass es sogar Aale hatte. Ja richtig: Aale die es in dieser Region gar nicht geben sollte. César hatte in seinem ganzen Leben bis dahin noch keinen gesehen. Aber die älteren Leute von der Insel kannten sie und wollten sie haben da sie sehr gut zum Essen aber sehr schwer zu fangen sind. So haben wir 15 Aale verschenkt und rund 20 haben wir umgesiedelt. Alle anderen Tiere haben wir ebenfalls umgesiedelt. Nach elf Stunden baggern haben wir nun wieder einen grossen Fischteich den wir in den nächsten Wochen in Betrieb nehmen können. Wir freuen uns schon auf die ersten eigenen Fische.

Die letzten Wochen hatten wir Besuch von Chrigi und Sigi von Steiger denen ja das Haus gehört in dem wir zurzeit wohnen. Es war sehr schön sie bei uns zu haben und wir haben gemeinsam auch gleich gestalterische Veränderungen um das Haus vorgenommen. Der Vorplatz wurde zementiert und mit einem Mosaik verschönert. Nun ist es dort nicht mehr so sumpfig nach dem Regen und wir haben eine grössere Schmutzschleuse. Sie waren natürlich auch sehr gespannt wie die Kühe aussehen und haben sich sehr über die mittlerweile acht Kälber gefreut. Leider sind ihre Ferien schon wieder zu Ende. Ein grosses Dankeschön an Chrigi und Sigi für alles was sie für uns getan haben und dass wir bis auf weiteres in ihrem Haus leben dürfen.

Faultiermosaik